Messer-Killer schneidet sich die Pulsadern auf!
Alexander R. ist im Hungerstreik und hat schon über 20 Kilo abgenommen. Seit einem Jahr spricht er mit niemandem
ASCHAFFENBURG Sie wollte dem Mörder ihrer Tochter endlich in die Augen sehen. Monatelang hatte Kristina B. auf diesen Moment gewartet. Am Montagfrüh sollte es endlich soweit sein: Vor dem Landgericht Aschaffenburg war der Prozess gegen Alexander R. angesetzt. Der 37-Jährige muss sich dort unter anderem wegen Mordes, Raubes, erpresserischen Menschenraubes, Geiselnahme und Freiheitsberaubung verantworten. Doch der Angeklagte kam nicht. Er hatte sich in seiner Zelle mit einer Rasierklinge die Pulsadern aufgeschlitzt...
Richter Stefan Tratz erklärte, dass zwar keine Lebensgefahr bestehe, der Angeklagte aber akut selbstmordgefährdet sei. Laut Gefängnisleiter Robert Hutter gab es keine Hinweise, dass sich Alexander R. das Leben nehmen wollte: „Es ist bei uns üblich, dass sich die männlichen Gefangenen am Morgen rasieren.“ Der 37-Jährige habe einen Einwegrasierer erhalten, der „nicht besonders gefährlich“ sei, so der Knast-Chef.
Seit vier Wochen ist Alexander R. im Hungerstreik
Alexander R. verweigert zudem seit vier Wochen feste Nahrung, nahm bereits 20 Kilo ab. Warum er nichts mehr isst, ist unbekannt: Seit seiner Verhaftung im Juli hat er sich weder zur Tat, noch über sich geäußert. „Er redet mit keinem“, so Oberstaatsanwalt Walther Schmidt.
Alexander R. wird vorgeworfen, im Juli 2008 die dreifache Mutter Carmen S. (32) auf dem Parkplatz des Schlosshotels Mespelbrunn (Kreis Aschaffenburg) mit einem Küchenmesser erstochen zu haben – weil sie seine Liebe nicht erwidert hat. Beide hatten im Schlosshotel gearbeitet und kannten sich von dort.
Ein Jahr lang war der 37-Jährige nach der Tat auf der Flucht. Dann erst wurde er bei einer Routinekontrolle auf einem französischen Bahnhof geschnappt.
Oberstaatsanwalt Schmidt möchte Alexander R. lebenslang hinter Gitter bringen. Zudem fordert er, dass die besondere Schwere der Schuld festgestellt und Sicherungsverwahrung angeordnet wird. Der Prozess soll am 6. Mai fortgesetzt werden. Der Psychiater des Würzburger Gefängnisses, in dem der mutmaßliche Frauenmörder in U-Haft sitzt, hofft, dass Alexander R. dann wieder prozessfähig ist. Falls nicht, soll die Verhandlung auch ohne ihn stattfinden. au