Basketball bald wie Fußball? Nächste Bayern-Dominanz droht

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Von Verhältnissen wie beim Fußball wollte Basketball-Profi Andreas Obst nichts wissen. Auf die Frage, ob seine Bayern-Korbjäger auf dem Weg zu einer Dominanz wie die Kollegen auf dem Rasen seien, antwortete der Welt- und Europameister: "Auf dem Papier schaut es immer so aus, als ob wir weit voraus sind. Aber mit so vielen Spielen in einer Saison und so vielen Sachen, die passieren können: Das ist nicht ohne."
Angesichts des mit Abstand größten Etats, des beeindruckendsten Kaders und mit Blick auf gleich fünf deutsche Europameister wäre alles andere als der dritte nationale Titel am Stück aber eine große Enttäuschung für den Primus aus München. "Am Ende ist es das klare Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen", sagte Obst vor dem Saisonstart gegen Aufsteiger Science City Jena am Freitag (20.00 Uhr/Dyn).
Schere dürfte größer werden
Die Bayern haben 2018 und 2019 schon mal zwei Meistertitel in Serie gewonnen - und mussten danach zusehen, wie Dauerrivale Alba Berlin in drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten zuschlug. Seither haben sich die Macht- und Geldverhältnisse allerdings deutlich verändert. Dadurch, dass in dieser Spielzeit nur noch Bayern in der Euroleague spielt, dürfte die Schere zwischen den Münchnern und dem Rest der Liga sukzessive größer werden.
Neben Obst gehörten aus dem Bayern-Kader auch Johannes Voigtmann, Leon Kratzer, Oscar da Silva sowie Justus Hollatz zum Gold-Kader von Riga. Manch einer der anderen Trainer erklärt das Titelrennen in der Liga der Welt- und Europameister für beendet, bevor es überhaupt sportlich begonnen hat.
Bayern laut Trainerduo nicht zu besiegen
"Bayern München wird deutscher Meister. Und in einem einzelnen Spiel wird man dem FC Bayern Paroli bieten können, aber über eine Saison gesehen nicht", sagte Konstantinos Papazoglou als Trainer der Basketball Löwen Braunschweig, dem Club von Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder. Frankfurts Chefcoach Klaus Perwas antwortete auf die Frage, ob jemand den Bayern Paroli bieten könne, schlicht: "Nein."
Die schwere Verletzung von Litauens Neuzugang Rokas Jokubaitis und die Knie-Operation bei Voigtmann dämpften zwar kurzfristig die Laune von Bayern-Coach Gordon Herbert, der eigentlich Meisterschaft, Pokalsieg und Playoff-Teilnahme in Europa als Ziel ausrufen wollte. Doch an der Dominanz im nationalen Bereich dürften auch einzelne Verletzungen beim FC Bayern nicht viel ändern - zu breit ist der Kader aufgestellt, zu hoch ist die Qualität.
Viel mehr schielt der Club - ähnlich wie die Fußballer - auf den internationalen Wettstreit. "In der Euroleague wird es natürlich nicht einfacher, es sind zwei Teams mehr, alle rüsten auf", sagte Bayerns Präsident Herbert Hainer. Man habe aber "nach wie vor das Ziel, uns über Jahre hinweg auch in der europäischen Spitze zu etablieren", fügte der Club-Boss an.
Nur die Meisterschaft reicht nicht
Von diesen Ambitionen hat sich der ehemalige Serienmeister Berlin längst verabschiedet. Auch Vizemeister Ratiopharm Ulm gehört international nicht zur Elite. Das Team von Ty Harrelson war zwar in der vergangenen Saison Bundesliga-Finalist und forderte die Bayern in einer packenden Endspielserie alles ab. Doch die Titelchancen dürften angesichts der immer stärkeren Bayern nicht gerade größer werden.
Im Fußball haben die Bayern zwölf Meisterschaften in den vergangenen 13 Saisons erobert. Im Basketball sind es erst zwei Titel in Serie, doch der Status als unangefochtene Nummer eins verfestigt sich immer mehr. Und: In München sind sie mit der Meisterschaft alleine nicht mehr zufrieden.
Dass im Vorjahr unerwartet das Pokal-Halbfinale gegen Außenseiter Syntainics MBC verloren ging, wurmte nicht nur die Profis, sondern auch die Bosse. "Was in Weißenfels passiert ist, sollte nicht noch mal passieren", stellte Präsident Hainer klar.
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