Medaille im Visier
NÜRNBERG - Am liebsten würde Sümeyye Gülec heute schon ihre Koffer packen und in den Flieger steigen. Die 18-jährige Nürnbergerin hat sich in Istanbul als eine von drei deutschen Taekwondo-Kämpferinnen für die Olympischen Spiele qualifiziert.
Auch wenn sie schon als Kind von Olympia geträumt hat – erst als zuhause in der Nürnberger Südstadt eine Torte mit olympischen Ringen auf dem Tisch stand, realisierte die 18-Jährige: „Ich fahre wirklich nach Peking.“
Am liebsten würde sie ihre ganze Familie mitnehmen, wenn es am 8. August endlich losgeht. Doch Flug und Unterkunft sind teuer, Sponsoren gibt es im Taekwondo keine. „Wir zahlen alles aus eigener Tasche“, erzählt ihr Trainer und Onkel Özer Gülec (40), in dessen Taekwondo-Schule Sümeyye als Fünfjährige zum ersten Mal in den koreanischen Kampfsport hinein schnupperte.
Oft kämpft sie gegen ihren Bruder
Bis heute trainiert die Türkin mit deutschem Pass bei „Taekwondo Özer“ – bis zu dreimal zwei Stunden am Tag. Oft kämpft sie gegen ihren Bruder Tahir. Der ist zwar erst 14, dafür aber zwei Köpfe größer als die Olympia-Debütantin. „Unterschiedliche Gegner sind wichtig“, erklärt Sümeyye, „so bleibe ich flexibel“.
Und welche Chancen rechnet sie sich für Peking aus? „Wenn ich einen guten Tag erwische, ist alles möglich“, meint die Sportsoldatin – auch eine Medaille.
ane
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