Marwin zeigt’s: So teuer ist der Schul-Start
NÜRNBERG - Die Erstausstattung für die rund 4000 Nürnberger ABC-Schützen geht ganz schön ins Geld – die AZ erklärt, an wen sich hilfsbedürftige Eltern wenden können
Marwin ist schon mächtig aufgeregt: Morgen geht die Schule los – ausgestattet mit neuem Schulranzen und Piraten-Schultüte darf er endlich in die erste Klasse. Mama und Papa sind natürlich genauso gespannt. Sie freuen sich schon auf den ersten Schultag ihres sechsjährigen Sohnes. Doch zuvor musste Marwins Familie tief in die Geldbörse greifen. Denn so ein Schulanfang ist ganz schön teuer. „Ich war geschockt, was das alles kostet“, sagt Marwins Mutter Lenka. Zusammen mit der AZ hat sie nachgerechnet, was bei der Einschulung für Kosten anfallen. Die unglaubliche Summe: über 500 Euro! Mit in die Rechnung der AZ sind auch Kosten für die Mittagsbetreuung, die ja ab dem ersten Schultag beginnt, eingeflossen.
Insgesamt 4006 Kinder werden morgen in Nürnberg eingeschult. Das ist ein leichter Rückgang der Schülerzahlen gegenüber dem Vorjahr mit 4165 Schülern. „Trotzdem bleibt durch Zu- und Wegzug die Gesamtzahl der Schüler an Nürnbergs Grundschulen stabil bei rund 4000 pro Klassenstufe“, berichtet Norbert Hauf, der Leiter des Staatlichen Schulamts. Die kleinste 1.Klasse umfasst in Nürnberg 15, die größte 29 Kinder. Der Klassen-Durchschnitt liegt bei 22 Kindern. Alle Schüler von Marwins Klasse haben bereits vor Wochen die Material-Liste bekommen, auf der aufgeführt ist, was die ABC-Schützen brauchen.
Doch nicht jede Familie ist ohne weiteres in der Lage, die geforderten Materialien zu kaufen. Denn viele Schulen empfehlen auch noch, Qualitätsmarken zu kaufen – denn die halten länger. Dazu kommt der Gruppenzwang: „Die Kinder achten schon sehr darauf, ob ihre Mitschüler auch die angesagtesten Schreib-Utensilien besitzen“, weiß Simone Fleischmann, Schulleiterin im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband.
Was also tun, wenn das Geld für die teure Schüler-Erstausstattung nicht langt? Hier hilft zunächst der Staat: Hartz-IV-Empfänger erhalten zur Einschulung hundert Euro pro Kind dazu. Das Geld wird automatisch überwiesen. Doch mit den hundert Euro kommt man nicht weit. Das bestätigt Georg Hopfengärtner, stellvertretender Leiter des Sozialamts in Nürnberg. „Die Stadt Nürnberg unterstützt deshalb verschiedene Aktionen mit dem Ziel, die Kosten der Einschulung zu senken“, sagt Hopfengärtner. Wer einen Nürnberg-Pass hat, oder seine Bedürftigkeit nachweisen kann, der kann sich an etliche Hilfsstellen wenden. Adressen, wo Sie Hilfe bekommen, finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Abendzeitung.
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