Marmelade-Angriff auf Polizisten: Gefängnis!
München - Marmelade auf Crêpes geht in Ordnung, Marmelade zum Frühstück ebenso. Doch Marmelade auf Polizeiuniform, das gibt Ärger. Einen 76-Jährigen bringen ein paar Gläser mit Weintraube-Annans-Marmelade sogar in den Knast.
Doch alles hübsch der Reihe nach: Singend aber dafür ohne Führerschein tuckerte der 76-Jährige im Mai auf seinem Traktor betrunken durch den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Zeugen riefen die Polizei. Die Beamten statteten dem Mann auf seinem Einsiedlerhof einen Besuch ab. Der Bauer war davon alles andere als begeistert. Durch ein geöffnetes Fenster fuchtelte er den Polizisten mit seinen Krücken vor der Nase herum. Als die Beamten ihn zu einem Alkoholtest aufforderten, griff der Bauer zu weiterreichenden „Waffen“.
Er schnappte sich einige Gläser Marmelade und warf damit nach den Polizisten. Ein paar Treffer konnte er mit „Weintraube-Ananas“ landen. Die Polizisten stürmten mit Marmelade verschmierten Uniformen das Schlafzimmer des renitenten 76-Jährigen und nahmen ihn mit auf die Wache.
Jetzt, rund ein halbes Jahr später bekam der Mann die Quittung für sein Marmeladen-Attacke: Die Neuburger Amtsrichterin Susanne Bekk verknackte den Mann nach einem Bericht des Donaukuriers zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung. Er habe damals Jägermeister, Waldmeisterbowle und drei Bockbier getrunken, erzählte der Rentner der Richterin. laut Gutachten dürfte der Mann danach zwischen 1,06 und 1,63 Promille im Blut gehabt haben.
„Er hatte offenbar eine ganz erhebliche affektive Erheiterung“, gab der Gutachter vor Gericht zu Protokoll. Vergeblich versuchte Verteidiger Wolfgang Kleßinger seinen Mandanten als geläutert darzustellen. Der habe seinen Traktor abgegeben. Er könne niemanden mehr gefährden. „Ja, aber ich hole mir einen neuen“, sagte der 76-Jährige darauf. was der Richterin genauso wenig schmeckte wie eine Marmeladen-Attacke auf Polizisten.
Der 76-Jährige, der einschlägig vorbestraft ist und zum Tatzeitpunkt auch noch unter Bewährung stand, muss jetzt für ein Jahr ins Gefängnis. Sein Anwalt kündigte Rechtsmittel an.