Mann schlug Räuber mit Krücken in die Flucht

Das Opfer kann noch nicht arbeiten. Der Gangster hatte ein Rambo-Messer mit einer 25 Zentimeter langen Klinge. Jetzt wurde Werner Wenzel (47) ausgezeichnet
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Tiefe seelische Wunden hat der Überfall bei Kassiererin Marion Nagat hinterlassen. Werner Wenzel (47) hatte mit seinen Krücken den Räuber verjagt.
bayernpress.com Tiefe seelische Wunden hat der Überfall bei Kassiererin Marion Nagat hinterlassen. Werner Wenzel (47) hatte mit seinen Krücken den Räuber verjagt.

Das Opfer kann noch nicht arbeiten. Der Gangster hatte ein Rambo-Messer mit einer 25 Zentimeter langen Klinge. Jetzt wurde Werner Wenzel (47) ausgezeichnet

NÜRNBERG Werner Wenzel ist nicht gerade das, was man einen Kampfsportler nennt. Der 47-Jährige Schreiner läuft seit einem Motorradunfall wegen eines komplizierten Beinbruchs immer noch an Krücken. Drähte fixieren seine Knochen. Doch trotz der schweren Verletzung gelang es ihm, einen 1,90 Meter großen Messerräuber (34) in die Flucht zu schlagen.

Marion Nagat (43) schießen immer noch die Tränen in die Augen, wenn sie an den 24.September denkt. Die Verkäuferin saß an der Norma-Kasse in der Ostendstraße. Plötzlich packte sie ein Unbekannter am Kragen – und drückte ihr ein Rambo-Messer in den Rücken. Die 43-Jährige spürte die Waffe nur, konnte die 25 Zentimeter lange Klinge nicht sehen – aber Werner Wenzel, der gerade im Geschäft war.

„Lassen Sie die Frau in Ruhe“, schrie er durch den Laden. Doch der zwei Zentner-Mann, Bodybuilder, ließ sich zunächst nicht beeindrucken. „Wenn er auf dich zukommt, musst du einfach zuschlagen“, erinnert sich Wenzel an den Moment. Der Täter kam wirklich und stieß einige Packungen Bier um, die in Richtung des mutigen Helfers krachten. „Und dich krieg ich auch noch!“ zischte er Wenzel zu.

"Tief empfundener Respekt" vom Polizeipräsidenten

Dann ging er nochmal zu seinem Opfer zurück. Doch der selbstbewusste Schreiner gab nicht klein bei und ging wieder mit der Krücke drohend auf den Räuber zu. „Ich habe in dem Moment gar nicht nachgedacht.“ Dann ergriff der Täter ohne Beute die Flucht. Wenige Stunden später wurde er auf frischer Tat bei einem Diebstahl geschnappt. Jetzt sitzt er wegen schweren Raubes in U-Haft.

Am Montag ehrte der Lions-Club bei der Polizei Werner Wenzel für seine mutige Tat mit einem 250 Euro-Gutschein und einer Urkunde. „Wir vergeben den Preis, um aufzurütteln und die Leute dazu zu bewegen, nicht wegzusehen“, sagte Lions-Chairman Helmut Naczinsky. Polizeipräsident Gerhard Hauptmannl äußerte seinen „tief empfundenen Respekt“. Auch von der Firma Norma gab es 100 Euro als Dankeschön.

Ihre Mitarbeiterin ist noch nicht an den Arbeitsplatz zurückkehrt. Marion Nagat ist krankgeschrieben und wird psychologisch betreut. au

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.