Mann (27) betreibt Marihuana-Aufzucht in Geheimzimmer

Die Polizei hat einen Rosenheimer festgenommen, der einen bundesweit florierenden Drogenhandel betrieben hat. In der Wohnung fanden die Ermittler ein geheimes Zimmer, versteckt hinter einem Schrank. Darin: eine Drogenplantage.
Rosenheim - Aufgefallen war der Handel nur, weil der Mann eines seiner Päckchen zu gering frankierte. Deswegen kam es zum Absender zurück. Doch der Absender wunderte sich, er hatte ein solches Paket nie aufgegeben: es war ein Reisebüro.
Die Mitarbeiter verständigten die Polizei, als sie im Paket jede Menge Drogen fanden. Die ermittelte daraufhin monatelang, auch in enger Zusammenarbeit mit der Post. Denn der Täter ging immer nach der gleichen Masche vor: Er schrieb als Absender auf die Päckchen nicht seine eigenen Adresse, sondern nutzte Reisebüros aus Rosenheim als Tarnung.
Polizei identifiziert Briefkästen
Die Rosenheimer Kripo fragte um Hilfe bei der Post und mit dem Sicherheitsbeauftragten des Postverteilerzentrums Kolbermoor gelang schließlich der Durchbruch. Die Beamten konnten die Briefkästen bestimmem, die der Mann für seine Drogensendungen benutzte.
Am Dienstag war es dann soweit: Der 27-Jährige wurde morgens in Rosenheim festgenommen, als er gerade wieder vier Drogensendungen von einem Briefkasten in der Innenstadt aus verschicken wollte. Kurz darauf nahmen die Beamten auch seine 23-jährige Lebensgefährtin fest.
Jede Menge Drogen und ein versteckter Raum hinter dem Kleiderschrank
Was dann bei der anschließenden Durchsuchung der gemeinsamen Wohnung der beiden Tatverdächtigen in Frasdorf zu Tage kam, überraschte sogar die erfahrenen Rauschgiftfahnder der Kripo: Gut 1,2 Kilogramm Amphetaminpaste, 680 Ecstasypillen, 65 LSD-Trips und 1,7 Kilogramm Psilocybinpilze wurden sichergestellt.
Und weil die Fahnder das richtige "Näschen" hatten, entdeckten sie in der Wohnung einen versteckten Raum. Hinter einem großen Kleiderschrank befand sich in einem Geheim-Zimmer eine professionelle Aufzuchtanlage für Marihuanapflanzen: 4,2 Kilogramm Pflanzen und Dolden erbrachte die "Ernte" der Polizei.
Handel übers Darknet
Für die Ermittler der Kripo ist der Fall aber längst noch nicht abgeschlossen. Sie rechnen damit, dass zu den bislang 38 nachgewiesenen Fällen von Drogenversand noch weitere hinzukommen werden. Denn der Drogenhändler handelte vor allem im Darknet, er dürfte also Anlaufpunkt für weitere Abnehmer gewesen sein.
Auch in München wurde ein Drogenhändler festgenommen
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein erließ der Ermittlungsrichter gegen den 27-Jährigen Haftbefehl. Wegen des Verdachts des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sitzt der Mann seitdem in Untersuchungshaft.
Gegen die Lebensgefährtin wurde der Haftbefehl vom Richter mit Auflagen außer Vollzug gesetzt.