Mandel-Gunda: Seit 59 Jahren am Rummel
Die Liebe zum Volksfest und zu ihrem Willi hält Nürnbergs älteste Schaustellerin topfit.
NÜRNBERG Strahlende blaue, wache Augen, immer ein Lächeln auf den Lippen – oder einen schlagfertigen Spruch: Kaum zu glauben, dass diese Frau 76 Lenze zählt.
Tut sie aber: Volksfest-Urgestein Gunda Müller steht heuer im 59. Jahr hinter der Theke ihres Süßwaren-Stands und ist noch lang nicht müde. „Die 60 Jahre will ich auf jeden Fall voll machen“, grinst sie auf die Frage, wie lang sie denn ihre wohlverdiente Rente noch hinauszögern will. Außerdem hat sie ja ihrem Willi versprochen, weiterzumachen – kurz bevor der 1982 verstorben ist.
Aber auch 27 Jahre nach seinem Tod ist der Willi allgegenwärtig am Dutzendteich, auf der Fürther Freiheit, am Erlanger Berg, wo halt Gunda gerade ihre Mandeln verkauft. Nicht nur wegen des Fotos, das Gunda immer aufstellt, sondern allein wegen des Namens „Willis Mandeln“, wie die Bude seit jeher heißt.
Mit ihrem unerschütterlichen Optimismus trotzte Gunda so manchem Schicksalsschlag: Nachdem sie ihren schaustellernden Willi 1950 in einem Billard-Club kennengelernt hatte, verstießen sie die gutbürgerlichen Eltern, Gunda lebte bis zur Hochzeit 1960 bei der Oma. Vor zwei Jahren wurde sie am Herz operiert – und stieg noch in der gleichen Nacht in ein Taxi, um am Dutzendteich eine Warenlieferung anzunehmen. Auch dass ihr vor ein paar Wochen eine Prothese in den Arm gepflanzt wurde, hält Gunda nicht vom Arbeiten ab: Der Rummel ist ihr Leben.StW
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