"Man hat immer eine Chance"

Es ist das Handball-Märchen, von dem Nürnbergs Club-Girls bis vor kurzem noch nicht einmal zu träumen gewagt hätten. Noch nie zuvor hat es eine deutsche Frauen-Handballmannschaft unter die besten acht Teams Europas geschafft.
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„Die Champions League ist ein Virus, der uns alle gepackt hat“: Für das Spiel gegen Valcea am Freitag muss Erfolgstrainer Herbert Müller seine Mädels nicht zusätzlich motivieren.
Wolfgang Zink „Die Champions League ist ein Virus, der uns alle gepackt hat“: Für das Spiel gegen Valcea am Freitag muss Erfolgstrainer Herbert Müller seine Mädels nicht zusätzlich motivieren.

Es ist das Handball-Märchen, von dem Nürnbergs Club-Girls bis vor kurzem noch nicht einmal zu träumen gewagt hätten. Noch nie zuvor hat es eine deutsche Frauen-Handballmannschaft unter die besten acht Teams Europas geschafft.

Die Handballerinas schreiben Geschichte, wenn am Freitag (18.30 Uhr, Halle am Berliner Platz) ihr erstes Hauptrunden-Heimspiel in der Champions League angepfiffen wird. Gegner ist der rumänische Spitzenklub Oltchim Valcea. Die AZ sprach mit Erfolgstrainer Herbert Müller über das bevorstehende Gipfeltreffen auf internationalem Parkett.

Herr Müller, Oltchim Valcea genießt den Ruf, die beste Vereinsmannschaft der Welt zu sein. Sind die Rumäninnen wirklich so stark?

HERBERT MÜLLER: Definitiv, sie sind der absolute Favorit auf den Titel. Ihr Kader ist beinahe identisch mit dem der rumänischen Nationalmannschaft. Der Chemiekonzern Oltchim hat jede Menge Geld in das Team gesteckt, weil sie unbedingt noch einmal die Champions League gewinnen wollen.

Was zeichnet Valcea aus?

Die Mannschaft lebt vor allem von der individuellen Klasse ihrer Spielerinnen. Wenn ihr Trainer Gheorghe Tadici sie noch freier spielen lassen würde, wären sie noch gefährlicher.

Auf welche Spielerinnen werden sie besonders aufpassen?

Zum einen auf Torfrau Luminita Dinu, sie wurde bei der EM zur besten Torhüterin gewählt, ihre Kollegin Ionela Stanca zur besten Kreisläuferin. Zum anderen auf Ramona Maier, die Linksaußen spielt. Aber eigentlich müsste ich alle 14 Spielerinnen hier aufzählen.

Mit welcher Taktik werden Sie versuchen, Valcea zu schlagen?

Wir müssen vor allem unsere Abwehr stabil halten und schnell nach vorne spielen. Das Tempospiel ist unsere einzige Chance.

Wie bereiten Sie Ihr Team auf Freitag vor?

Heute steht Wurftraining auf dem Programm, morgen noch einmal Taktik und Videoanalyse. Dann können sie kommen.

In der Hauptrunde steckt mit 75000 Euro von Sponsoren viel Geld. Das Auftaktspiel wird live auf Eurosport übertragen – ist der Erfolgsdruck dadurch gewachsen?

Nein, im Gegenteil. Das beflügelt uns vielmehr. Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir ganz locker in die Partie gehen. Dass Eurosport das Spiel überträgt, ist eine Ehre, keine Belastung.

Sind die Mädels vor diesem Gipfeltreffen aufgeregter als sonst?

Selbstverständlich. Die Champions League ist wie ein Virus, der uns alle gepackt hat. Mir fällt es schwer, die Mannschaft überhaupt noch für den normalen Ligabetrieb zu motivieren.

Letztes Jahr musste sich der Club im Europapokal der Pokalsiegerinnen bereits zweimal mit Valcea messen. Welche Erinnerungen haben sie an diese Begegnungen?

Zuhause haben wir mit 27:29 sehr, sehr gut gespielt, hatten bis zum Schluss sogar noch die Chance, Punkte zu holen. In Valcea hat uns die Mannschaft dann überrannt, aber wir haben uns gut gefangen und mit 26:31 nur knapp verloren.

Immerhin hat ihre Mannschaft nach dem Abschied von der europäischen Bühne noch den deutschen Meistertitel geholt. Wäre eine Niederlage gegen die Rumäninnen also ein gutes Omen für die Liga?

Ich wäre sehr glücklich, wenn es wieder so laufen würde. Denn in der Champions League mehr erwarten zu wollen, als wir schon geschafft haben, wäre fast vermessen.

Welche Chancen rechnen Sie sich für Freitag aus?

Ich glaube, man hat immer eine Chance. Auch wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass uns die Rumäninnen vom Platz fegen. Wenn wir topfit und hochkonzentriert sind, können wir vielleicht bei ihnen eine Schwachstelle finden und auch ausnutzen.

Interview: Anna Ermann

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