"Mängel schnell abstellen"
NÜRNBERG - Dumme Fouls, verbale Ausraster und zu viel Respekt – die Nürnberg Ice Tigers nach DEL-Fehlstart jetzt in der Pflicht. Manager Sykora sieht dennoch „gute Ansätze“. Und der Kapitän fordert: "Müssen die Lehren ziehen."
Zwei Spiele, zwei Niederlagen und natürlich keine Punkte. Die Nürnberg Ice Tigers haben einen klassischen Fehlstart in die neue DEL-Eiszeit hingelegt. Darüber waren sich nach dem verkorksten Wochenende auch alle Beteiligten einig. Weder der Sportdirektor, noch die Trainer oder die Puckjäger wollten den Doppel-K.o. schön reden. Die Gründe für die Pleiten bei den Frankfurt Lions und zu Hause gegen die Berliner Eisbären (je 2:4): Undiszipliniertheiten im hessischen Löwen-Käfig, danach zu ängstlich vor dem deutschen Meister.
„Am Anfang hatten wir zu viel Respekt vor Berlin“, stellte Bandenchef Andreas Brockmann sachlich korrekt fest. Und: „Im ersten Drittel waren die Eisbären immer einen Schritt schneller als wir.“ Die Folge war ein 0:2-Rückstand zur ersten Pause und eine Trainer-Ansprache an die Tiger-Meute. Die dann wach aus der Kabine kam. Und dem Top- Favoriten ab sofort Paroli bot. „Wie die Mannschaft auf den Rückstand reagiert hat, das ist positiv“, fand Brockmann auch lobende Worte.
Gegen Frankfurt zwei Drittel das bessere Team
„Gute Ansätze“ hat auch Otto Sykora erkannt. In Frankfurt etwa, als die Noris-Cracks im ersten Durchgang und auch im Schlussakt „das klar bessere Team waren“ (der Sportdirektor), sich etliche Chancen erarbeiteten und fast den verdienten Ausgleich geschafft hätten. Ähnliches auch bei der Heimpremiere vor 5021 Zuschauern. Wurde gegen Berlin das erste Drittel verschlafen, war man anschließend des öfteren auf Augenhöhe mit dem Titelkandidaten.
Immerhin „ist Berlin das beste Team der Liga“, weiß Sykora, „das fast unverändert ist gegenüber der Vorsaison, viel Erfahrung besitzt und beinahe schon perfekt eingespielt ist.“ Und dennoch: Auch gegen die Eisbären wäre für die Noris-Cracks was zu holen gewesen. Hätte etwa Shane Peacock seine beiden „Hundertprozentigen“ genutzt. Pech, dass dem „Chief“ erst der Pfosten im Weg stand, und dann kurz vor Schluss die Nerven versagten, als er am leeren Tor vorbeizog.
"Müssen uns auf die Schiedsrichter einstellen"
Fakt ist aber: „Es gibt einige Mängel, die schnellstens abgestellt werden müssen“, so Sykora. Wie etwa „diese blöden Fouls, für die wir unnötige Strafzeiten kassieren“, kritisiert er. „Wir dürfen nicht lamentieren. Wir wissen, wer pfeift, müssen uns eben auf den Schiedsrichter einstellen.“ Denn auf der Strafbank gewinnt man nunmal keine Spiele. Eine uralte Weisheit, aber bei den Eistigern vor allem in Frankfurt in Vergessenheit geraten. Die Bilanz: Fünf ihrer acht Gegentreffer in den beiden Spielen kassierten die Tiger mit einem oder zwei Mann weniger. Das Problem: „Ständiges Unterzahlspiel ist ein Kraftakt und geht an die Substanz“, erklärt Sykora. Und dann hilft auch kein noch so guter Keeper wie Frederic Cassivi, der in beiden Spielen glänzen konnte.
Beherrschung ist ab sofort angesagt. Vor allem bei Aleksander Polaczek und Brad Leeb, die wegen ihrer Spieldauerstrafen von Frankfurt gegen Berlin gesperrt fehlten. War es bei „Polo“ eine Strafe nach einem Foul, wurde Leeb nach seiner Verbal-Attacke gegen Pfeifenmann Daniel Piechaczek (Ottobrunn) vorzeitig zum Duschen geschickt. Ein gewisses Verständnis hat Sykora für die Sünder: „Das Foul von Alex kann passieren, war aber keine Absicht. Und Brad ist noch nie so ausgerastet. Aber der Frust war groß, nachdem wir permanent auch mit fragwürdigen Strafen belegt wurden.“ Ein Beinbruch ist der Fehlstart indes nicht. „Wir ärgern uns, klar. Aber es waren erst zwei von 52 Punktspielen. Wir müssen nur bereit sein und unsere Lehren daraus ziehen“, bringt es Kapitän Peacock auf den Punkt. Michael Rupp
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