„Luise“ und ihr Frauchen Nürnbergs größte Hundeliebe
Weil seine Nieren durch eine Operation schwer beschädigt wurden, braucht ein kranker Hund für 250 Euro im Monat Pillen und Spezialfutter. Die Besitzerin klagt auf Schadensersatz gegen den Tierarzt
NÜRNBERG Ach Luise, keine guckt wie diese..! Neun Jahre alt ist der Schäferhundmischling mit den Klappohren und seiner Besitzerin Petra P. (41) so sehr ans Herz gewachsen, dass sie mit Luise wohl auch ihr letztes Stück Brot teilen würde. Wenn das nicht Nürnbergs größte Hundeliebe ist!
Denn das Zusammenleben mit dem drolligen Vierbeiner ist ein teurer Spaß: Rund 250 Euro kosten im Monat Spezialfutter und Medizin für die Hündin, deren Nieren durch eine Operation so schwer beeinträchtigt wurden, dass sie nur noch ein Viertel der Leistung bringen.
„Der Eingriff war weder nötig noch dringend“, meint Petra P., die jetzt den Tierarzt auf Rückerstattung der Kosten verklagte. 2500 Euro für die Entfernung der Milz samt Nachbehandlung. In erster Instanz wurde die Klage abgewiesen. jetzt ist sie in der Berufung am Nürnberger Landgericht.
Luise leidet schon lange an schweren Allergien (Schweinefleisch, Getreide). Die Milz war durch Blutstau vergrößert, verursachte Bauchweh.
Die Beschwerden konnten immer wieder durch homöopathische Mittel und Akupunktur gelindert werden. 2004, Luise litt wieder an Bauchweh, wurde sie vom Tierarzt zur Ultraschall-Untersuchung in eine Tierklinik überwiesen. Schon bei leichtem Druck auf den Bauch jaulte die Hündin auf. Der Kreislauf war schwach. Und die vergrößerte Milz hing „eingebogen und angedreht“, so eine Ultraschall-Expertin, an zu kurzen Sehnen.
Tierarzt riet zur Notopperation
Was tun? Am besten rausnehmen, war der Rat der Tierklinik. Doch Luises Besitzerin, von Beruf Krankenschwester, wollte lieber nochmal abwarten. Die Milz sei ein wichtiges Reinigungsorgan des Körpers, gerade bei Allergien.
Doch nach der Ultraschall-Untersuchung habe der erste Tierarzt wegen Tumorverdachts dringend zu einer Notoperation geraten. „Obwohl Luise damals sehr schlechte Nierenwerte hatte“, so Petra P., „die sich durch den Eingriff noch verschlechterten.“
Mit der Folge: Luise darf seitdem nur mehr Schonkost fressen, muss täglich zig Pillen (Entgiftung und Nierenkomplexmittel) schlucken (die eine kostet einen Euro/Tag). Und vom Tumorverdacht war auch nicht mehr die Rede. „Der Arzt hat angeblich vergessen, eine Gewebeprobe untersuchen zu lassen“, so Petra P.
Eine Gold-Akupunktur könnte Luise helfen
„Aber Luise ist immer noch gut drauf, lacht richtig mit den Augen“, erzählt ihre Besitzerin begeistert. „Dann soll sie ihr Leben auch noch genießen.“ Petra P. überlegt, ob vielleicht eine Gold-Akupunktur Luise helfen würde. Injiziierte Goldpartikel sollen Entzündungen im Gewebe ableiten. Für 1000 Euro. Luise sei auch das wert. Die Nürnbergerin, die schon viele Tiere wieder hochgepäppelt hat, hängt einfach an dem Hund, den sie auf einer Pferdekoppel fand.
cis
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