Lotto-Mörder springt im Regensburger Gericht aus dem Fenster

Der verurteilte Mörder nutzt in Regensburg ein Gespräch mit seinem Anwalt zur Flucht. Wo könnte er sich verstecken? Es gibt bisher 25 Hinweise.
von  Rosemarie Vielreicher
Die Polizei ist auf der Suche nach einem flüchtigen Mörder. Der Mann sprang aus einem Fenster des Regensburger Gerichtsgebäudes (Symbolbild)
Die Polizei ist auf der Suche nach einem flüchtigen Mörder. Der Mann sprang aus einem Fenster des Regensburger Gerichtsgebäudes (Symbolbild) © Monika Skolimowska/dpa

Regensburg - Nur wenige Sekunden Vorsprung haben einem verurteilten Mörder gereicht, um scheinbar spurlos zu verschwinden: Der 40-Jährige ist am Donnerstag bei einem Termin im Amtsgericht Regensburg aus einem Fenster gesprungen und geflohen.

Verurteilter Mörder haut aus dem Gericht ab – durchs Fenster

Er sollte sich dort eigentlich wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten, diese hatten seine JVA-Zelle nach einem Handy durchsuchen wollen – dabei kam es zu einer Auseinandersetzung.

In einer Pause der Verhandlung zu diesem Vorfall zog er sich mit seinem Verteidiger in den Anwaltsraum im Erdgeschoss zurück. Gegen 14 Uhr sprang er dort aus dem Fenster und flüchtete über die Augustenstraße in Richtung Dörnbergpark.

Diese Fluchtrichtung zeichneten die Überwachungskameras des Gerichts auf, wie die "Mittelbayerische Zeitung" berichtete. Das Video-Sicherheitssystem sei erst kürzlich auf den neuesten Stand gebracht worden.

Der Zeitung zufolge handelt es sich bei dem Anwalt, der kurz zuvor noch mit dem Mann unter vier Augen zusammensaß, um den Juristen, der auch den unter Terrorverdacht stehenden Soldaten Franco A. vor Gericht vertreten hatte.

Internationale Fahndung nach dem flüchtigen Täter

Seit der Flucht des Mörders ist die Stadt in der Oberpfalz in Alarmbereitschaft. Die Polizei sucht mit Hubschraubern und Hunden nach dem Kriminellen, der ursprünglich aus Algerien stammt. Offenbar geht man davon aus, dass er sich ins Ausland absetzen könnte – auch international wird gefahndet. Laut Polizei gingen 25 Hinweise ein, eine heiße Spur war bis Freitag nicht dabei.

Warum sitzt der Mann ein? Im Jahr 2011 hatte er ein Lottogeschäft in Nürnberg überfallen – es ging ihm offenbar um Zigaretten. Dabei schlug und erwürgte er die Besitzerin (76). 2012 wurden sein Bruder und er dafür verurteilt. Dieser war bei der Tat erst 16 Jahre alt. Der jetzt Flüchtige bekam lebenslang wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge.

Auf keinen Fall ansprechen

Die Polizei wies am Freitag ausdrücklich darauf hin, den Flüchtigen nicht direkt anzusprechen, sondern die Ermittler unter der 110 zu informieren . Er gilt als gewaltbereit.

Der 40-Jährige ist 1,76 Meter groß und wiegt rund 63 Kilo. Auffällig ist eine Brandnarbe am Oberarm und am linken Ellenbogen. Er trägt seine dunklen Haare schulterlang und gewellt. Er spricht Deutsch mit Akzent, kann aber auch Französisch, Englisch, Arabisch und Italienisch.

Ein Foto des Mannes und weitere Infos finden Sie hier.

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