Lifeline-Kapitän Reisch will Urteil nicht akzeptieren
Valletta - Der gebürtige Bayer Claus-Peter Reisch war vor einer Woche in Valletta zu einer Strafe von 10.000 Euro verurteilt worden. Das Geld soll er an lokale Hilfsorganisationen spenden. Nun ist der Kapitän des Rettungsschiffes der deutschen Hilfsorganisation Mission Lifeline in Revision gegangen, wie der Sprecher der Dresdner Organisation am Dienstag erklärte. "Seenotrettung ist kein Verbrechen" - mit dieser Begründung will die Hilfsorganisation das Urteil nicht akzeptieren.
Das Schiff "Lifeline" sei korrekt registriert gewesen, der Kapitän Claus-Peter Reisch daher unschuldig.
NGO: Politische Einflussnahme?
Dem Kapitän wird vorgeworfen, ein nicht ordnungsgemäß registriertes Boot gesteuert zu haben. Reisch hatte im Juni 2018 mit der "Lifeline", die unter niederländischer Flagge fuhr, mehr als 230 Migranten vor der libyschen Küste aus dem Mittelmeer gerettet. "Wir müssen leider davon ausgehen, dass auch die Revision kein gerechtes Urteil zu Tage fördert", sagte Axel Steier, der Sprecher der Hilfsorganisation, der Deutschen Presse-Agentur.
Die NGO sieht politische Einflussnahme auf die Gerichtsentscheidung. "Der Beweis, dass die 'Lifeline' zum Zeitpunkt der Anklage richtig registriert war (...), wurde vom Gericht nicht gewürdigt. Ebenso wurde meine Einlassung und die Vorlage der Mails mit der Registrierungsstelle nicht gewürdigt. Daraus schließen wir, dass Malta keine unabhängige Justiz hat", so Steier.
Die niederländische Regierung hatte vergangenes Jahr erklärt, dass das Land nicht offizieller Flaggenstaat sei, weil das Schiff nur im Register des Wassersportverbandes eingetragen gewesen sei, einem Register für nicht beruflich genutzte Boote.
Klar Schiff auf der "Lifeline"
Das Rettungsschiff ist noch immer beschlagnahmt und liegt im Hafen von Valletta. Die Hilfsorganisation versucht das Schiff aber trotzdem einsatzbereit zu halten. So wurde unter anderem der Maschinenraum gereinigt und der Boden bekam einen neuen Anstrich.
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