Lehrermangel in Bayern: BLLV schlägt Alarm

Den Lehrermangel zur Chefsache machen: Das fordert der BLLV eindringlich. Es brauche endlich langfristige Verbesserungen, zum Beispiel gleiches Gehalt für alle Pädagogen.
von  Ruth Schormann
Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter an eine Tafel.
Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter an eine Tafel. © Sebastian Gollnow/dpa/Illustration

München - Riesige Klassen, ausgefallener Förderunterricht und keine Sportstunden, von Arbeitsgruppen am Nachmittag gar keine Rede, Mittel- und Grundschullehrerinnen, die unbezahlt Überstunden schieben - das bedeutet der Lehrermangel im Freistaat aktuell.

Simone Fleischmann: Lehrermangel in Bayern muss Chefsache sein

Darauf hat die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands BLLV, Simone Fleischmann, bei einer Pressekonferenz eindringlich hingewiesen. Sie verdeutlichte: Der Lehrermangel in Bayern müsse zur Chefsache erklärt werden.

Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV).
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV). © Foto: dpa

Vor allem an Mittelschulen fehlen Lehrer

Besonders an den Mittelschulen werde es in den kommenden Jahren problematisch, Studierende fehlen. Kein Wunder, wo doch Real- und Gymnasiallehrkräfte in Bayern besser bezahlt werden als solche an Förder-, Mittel- und Grundschulen. "Niemand versteht mehr - und viele Bundesländer haben es verändert -, warum die Grundschullehrerin und der Mittelschullehrer weniger verdienen als der Kollege an der Realschule oder die Kollegin am Gymnasium", so Fleischmann. In Bayern war die Angleichung im Herbst von der Opposition zum Thema im Landtag gemacht worden. Ein entsprechender Antrag wurde aber laut BLLV von den Regierungsfraktionen CSU und Freie Wähler abgelehnt.

Arbeitsbedingungen müssen attraktiver werden

Der BLLV fordert langfristige Maßnahmen wie attraktivere Arbeitsbedingungen, damit wieder mehr junge Menschen Lehrer oder Lehrerin werden wollen. "Wir wünschen uns Lehrer, die Lust auf Pädagogik und Psychologie haben", erklärte Fleischmann. Frühe Praxisorientierung, viele Praktika in allen Schularten sollten Teil des Studiums sein, ebenso wie eine spätere Festlegung auf die jeweilige Schulart, sagte sie.

Simone Strohmayr, bildungspolitische Sprecherin der Landtags-SPD, teilte mit: "Es muss dringend offengelegt werden, mit welchen Köpfen die jetzt zur Verfügung gestellten Stellen besetzt werden können."

Indes kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an, dass alle Schüler weiterführender Schulen ab nächstem Schuljahr einen "Tag des Handwerks" absolvieren müssen, um handwerkliche Tätigkeiten kennenzulernen.

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