Lehrerbildung soll besser auf Schulalltag vorbereiten

Angehende Lehrkräfte sollen in der Ausbildung künftig besser auf die vielfältigen Anforderungen im Klassenzimmer vorbereitet werden. "Es geht um Attraktivitätssteigerung: Wie schaffen wir es, dass das Lehramtsstudium tatsächlich für junge Leute wieder attraktiv ist", sagte der Vorsitzende der von der Staatsregierung eingesetzten Expertenkommission, Martin Huber, bei der Vorstellung der Empfehlungen der Fachleute in München.
Aktuell fühlten sich viele Absolventen der Heterogenität der Schülerschaft und anderen Anforderungen wie Digitalisierung oder Inklusion nicht mehr ausreichend gewachsen, erläuterte Huber. Schließlich seien die bisherigen Ausbildungsrichtlinien mehrere Jahrzehnte alt.
Schritt für Schritt praxisbezogene Kompetenzen aufbauen
Die Ausbildung soll nach den Vorstellungen der Kommission modernisiert und deutlich stärker auf die aufeinander aufbauende, umfassende und praxisbezogene Vermittlung jener Kompetenzen ausgerichtet werden, die im Schulalltag benötigt werden. Auch sollen die Ausbildungsabschnitte an der Universität und im Referendariat enger verzahnt und gerade im Praxisteil besser betreut werden. Die Regelstudienzeit für alle Lehramtsstudiengänge soll einheitlich auf zehn Semester erhöht werden.
"Wir haben uns hier ans Werk gemacht, nicht um Revolution zu veranstalten, denn das ist auch nach allgemeinem Dafürhalten nicht notwendig, sondern um das Ganze gut, qualitätsvoll und verantwortungsvoll weiterzuentwickeln", sagte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). "Das heißt, Evolution statt Revolution in der Lehramtsausbildung."
Die Empfehlungen der Kommission, in der Wissenschaftler, Lehrerverbände und Studierende vertreten sind, sollen nun in einen "Masterplan Lehrkräftebildung Bayern" fließen. Parallel dazu sollen erste Maßnahmen schon relativ kurzfristig in Pilotprojekten umgesetzt werden. "Es ist ein sehr guter Anfang gemacht. Wir seitens der Staatsregierung werden jetzt den Staffelstab sehr gerne wieder übernehmen", kündigte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) an. Als Nächstes solle Anfang 2026 der Masterplan dem Ministerrat vorgestellt werden.