Lebensretter: Bayerns Helden des Alltags

140 Lebensretter sind gestern im Antiquarium der Residenz von Ministerpräsident Horst Seehofer ausgezeichnet worden. Der jüngste Retter ist gerade mal 13, der älteste 82 Jahre alt.  
Agnes Vogt |
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Constanze Richter (18), Schülerin aus Chieming (Kreis Traunstein):„Ich war vergangenen Sommer mit dem Schulbus von Prien auf dem Weg nach Hause. Wir waren ungefähr 20 Schüler im Bus. Ich konnte von meinem Platz zufällig durch den Rückspiegel das Gesicht des Fahrers sehen. Auf einmal begann es zu zucken, und der Fahrer wurde bewusstlos. Ich bin sofort nach vorn gerannt, habe die Tür zur Kabine aufgerissen, mit der Hand die Fußbremse vom Bus getreten und den Fuß des Fahrers vom Gaspedal geschubst. Kurz vor einer großen Straßenkreuzung sind wir zum Stehen gekommen.“
Gregor Feindt 6 Constanze Richter (18), Schülerin aus Chieming (Kreis Traunstein):„Ich war vergangenen Sommer mit dem Schulbus von Prien auf dem Weg nach Hause. Wir waren ungefähr 20 Schüler im Bus. Ich konnte von meinem Platz zufällig durch den Rückspiegel das Gesicht des Fahrers sehen. Auf einmal begann es zu zucken, und der Fahrer wurde bewusstlos. Ich bin sofort nach vorn gerannt, habe die Tür zur Kabine aufgerissen, mit der Hand die Fußbremse vom Bus getreten und den Fuß des Fahrers vom Gaspedal geschubst. Kurz vor einer großen Straßenkreuzung sind wir zum Stehen gekommen.“
Gerhard Uhl de Canehan (48), aus Weilheim: „2012 in einer Januarnacht habe ich laute Hilfeschreie draußen gehört. Ich bin im Schlafanzug sofort runter und habe gesehen, wie zwei Männer einen dritten geschlagen und getreten haben. Einer saß sogar auf dem Opfer und schlug es. Ich bin schreiend hin und habe sie auseinander getrieben und das Opfer gerettet. Die Täter hatten wohl getrunken und wollten nicht, dass die junge Frau mit dem Mann eine Party verlässt.“
Gregor Feindt 6 Gerhard Uhl de Canehan (48), aus Weilheim: „2012 in einer Januarnacht habe ich laute Hilfeschreie draußen gehört. Ich bin im Schlafanzug sofort runter und habe gesehen, wie zwei Männer einen dritten geschlagen und getreten haben. Einer saß sogar auf dem Opfer und schlug es. Ich bin schreiend hin und habe sie auseinander getrieben und das Opfer gerettet. Die Täter hatten wohl getrunken und wollten nicht, dass die junge Frau mit dem Mann eine Party verlässt.“
Anna Neubauer (25), aus München: „In der Wohnung meines Nachbarn hat es im Sommer 2011 gebrannt. Ein anderes Ehepaar aus dem Haus hat mich darauf aufmerksam gemacht, denn sie hatten den Rauch gesehen, der aus den Fenstern gedrungen ist. Mein damaliger Freund ist dann über den Balkon zu der Wohnung geklettert, hat die Balkontür eingeschlagen, und ich habe die Wohnungstür eingetreten. Wir konnten durch die Wohnung nur kriechen, weil alles voller Rauch war. Aber wir haben es geschafft, unseren schwerverletzten Nachbarn zu retten.“
Gregor Feindt 6 Anna Neubauer (25), aus München: „In der Wohnung meines Nachbarn hat es im Sommer 2011 gebrannt. Ein anderes Ehepaar aus dem Haus hat mich darauf aufmerksam gemacht, denn sie hatten den Rauch gesehen, der aus den Fenstern gedrungen ist. Mein damaliger Freund ist dann über den Balkon zu der Wohnung geklettert, hat die Balkontür eingeschlagen, und ich habe die Wohnungstür eingetreten. Wir konnten durch die Wohnung nur kriechen, weil alles voller Rauch war. Aber wir haben es geschafft, unseren schwerverletzten Nachbarn zu retten.“
Sebastian Schelle (13) mit seinem Opa Rudolf Bauswein (73), aus Scheyern (Kreis Pfaffenhofen): „Vor drei Jahren hat der Opa mit einer Fräse im Garten gearbeitet. Irgendwie ist er rückwärts umgefallen, und die Hose hat sich in der Fräse verfangen. Dann wurde auch noch der Fuß mit reingezogen. Ich bin sofort hingelaufen, um die Fräse auszustellen. Opas Fuß hing nur noch an drei Sehnen, er war fast ab. Mit meinem Judogürtel habe ich dann den Fuß abgebunden, damit er nicht so viel Blut verliert, und Mama hat den Notarzt gerufen. Gott sei dank kann Opa jetzt wieder laufen.“
Gregor Feindt 6 Sebastian Schelle (13) mit seinem Opa Rudolf Bauswein (73), aus Scheyern (Kreis Pfaffenhofen): „Vor drei Jahren hat der Opa mit einer Fräse im Garten gearbeitet. Irgendwie ist er rückwärts umgefallen, und die Hose hat sich in der Fräse verfangen. Dann wurde auch noch der Fuß mit reingezogen. Ich bin sofort hingelaufen, um die Fräse auszustellen. Opas Fuß hing nur noch an drei Sehnen, er war fast ab. Mit meinem Judogürtel habe ich dann den Fuß abgebunden, damit er nicht so viel Blut verliert, und Mama hat den Notarzt gerufen. Gott sei dank kann Opa jetzt wieder laufen.“
Thomas Feiler (12), aus Thanstein (Kreis Schwandorf): „Ganz in der Nähe von unserem Haus habe ich gesehen, dass eine alte Frau einen Herzinfarkt bekommen hat. Sie hat schwer geatmet, saß völlig teilnamslos auf dem Boden und hat nicht mehr reagiert. Ich bin sofort zu meinen Eltern, habe ihnen das erzählt und sie haben den Notarzt gerufen. Dann bin ich wieder zu der alten Frau und habe mit ihr auf den Arzt gewartet. So konnte ich ihr helfen.“
Gregor Feindt 6 Thomas Feiler (12), aus Thanstein (Kreis Schwandorf): „Ganz in der Nähe von unserem Haus habe ich gesehen, dass eine alte Frau einen Herzinfarkt bekommen hat. Sie hat schwer geatmet, saß völlig teilnamslos auf dem Boden und hat nicht mehr reagiert. Ich bin sofort zu meinen Eltern, habe ihnen das erzählt und sie haben den Notarzt gerufen. Dann bin ich wieder zu der alten Frau und habe mit ihr auf den Arzt gewartet. So konnte ich ihr helfen.“
Serkan Aydin (27) aus Olching: „Ich war nach einer Motorradtour auf dem Weg nach Hause. An einem Kreisverkehr bei Maisach sah ich ein brennendes Auto im Graben. Ich habe sofort das Motorrad abgestellt und den Fahrer aus dem Auto geholt. Später habe ich vom Notarzt erfahren, dass der Herr einen Schlaganfall beim Autofahren hatte, denn er wurde im Kreisel immer schneller und verlor schließlich die Kontrolle über den Wagen.“
Gregor Feindt 6 Serkan Aydin (27) aus Olching: „Ich war nach einer Motorradtour auf dem Weg nach Hause. An einem Kreisverkehr bei Maisach sah ich ein brennendes Auto im Graben. Ich habe sofort das Motorrad abgestellt und den Fahrer aus dem Auto geholt. Später habe ich vom Notarzt erfahren, dass der Herr einen Schlaganfall beim Autofahren hatte, denn er wurde im Kreisel immer schneller und verlor schließlich die Kontrolle über den Wagen.“

140 Lebensretter sind gestern im Antiquarium der Residenz von Ministerpräsident Horst Seehofer ausgezeichnet worden. Der jüngste Retter ist gerade mal 13, der älteste 82 Jahre alt.

München - Brennende Häuser, qualmende Autos, bissige Hunde oder brutale Gewalt konnten sie nicht abschrecken: Sie retteten Menschenleben. 140 Lebensretter sind gestern im Antiquarium der Residenz vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer ausgezeichnet worden.

88 von ihnen bekamen die Bayerische Rettungsmedaille, 52 wurden mit der Christophorus-Medaille ausgezeichnet. „Lebensretter sind wahre Helden des Alltags und Vorbilder für uns alle“, sagte Seehofer. Die AZ stellt einige Retter mit ihrer herausragenden Geschichte vor.

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