Lawine tötet zwei Bayern
TRAÙNSTEIN - Tödliches Abenteuer: Bei der Heli-Skitour im russischen Kamtschatka starben zehn Menschen, darunter auch zwei Männer aus dem Freistaat
TRAUNSTEIN „Wir hatten das ganze Wochenende gehofft, dass er nicht dabei ist.“ Doch die Hoffnung der Traunsteiner Kollegen von Konrad T. (46) war vergeblich. „Montag früh kam die Nachricht, dass er unter den Toten ist“, berichtet die Reisebüro-Angestellte Hanna Ries (Name geändert). Der Reisebüro-Chef aus Traunstein gehört zu den zehn Heli-Skifahrern, die eine Lawine auf der russischen Pazifikhalbinsel Kamtschatka in den Tod gerissen hat (AZ berichtete).
„Er war ein sehr netter, bodenständiger Mensch“, erinnert sich Hanna Ries. Für sie und ihre Kolleginnen kam die Nachricht wie ein Schock. „Ich will nur irgendwie den Tag überstehen“, sagt sie. Der abenteuerlustige Familienvater – er hinterlässt Frau und zwei Kinder – sei sehr sportlich gewesen.
„Wir wollen alle Toten noch diese Woche überführen lassen“, erklärt Stefanie Adler vom Veranstalter Flory-Kern-Ski-Berge-Abenteuer aus Schonach im Schwarzwald. Firmenchef Flory Kern war kurz vor dem Unglück noch in Russland: „Ich bin den gleichen Hang, die gleiche Piste gefahren.“
Dem Gerücht, dass der Helikopter die Lawine ausgelöst habe, widerspricht Adler: „Der Helikopter stand am Fuß des Berges. Der Motor war aus.“ Das bestätigt das russische Zivilschutzministerium: „Ein Hubschrauber setzte die Gruppe auf dem Hang ab, flog ins Tal und stand zum Zeitpunkt der Lawine am Fuß des Bergs.“ Die Behörden glauben, dass die Schneemassen von den Wintersportlern selbst ausgelöst worden sind.
Unter den Toten sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin sechs Deutsche. Neben Konrad T. starb mit Carlo C. (62) aus Neu-Ulm ein weiterer Bayer in der Lawine. Ein Bergführer (43), der ebenfalls aus Bayern stammt, konnte sich aus den Schneemassen befreien. Die beiden bayrischen Opfer sollen noch heute überführt werden, berichtet das LKA.
Psychologen kümmerten sich um die Hinterbliebenen, die mittlerweile auf Kamtschatka eingetroffen sind. Zwei Menschen, darunter ein Deutscher, überlebten das Unglück schwer verletzt. Fünf weitere Deutsche sowie ein Belgier konnten sich in Sicherheit bringen. John Schneider
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