Lauter geballte Pärchen

Der belgische Schmusesänger Milow verzückt im Nürnberger Serenadenhof und legt mit seinen Hits wie „Ayo Technology“ einen dezenten Soundtrack an einem romantischen Spätsommerabend
von  Abendzeitung
Lieferte einen dezenten Spätsommernachts-Soundtrack: Milow im Serenadenhof.
Lieferte einen dezenten Spätsommernachts-Soundtrack: Milow im Serenadenhof. © Matthias Hertlein

Nürnberg - Der belgische Schmusesänger Milow verzückt im Nürnberger Serenadenhof und legt mit seinen Hits wie „Ayo Technology“ einen dezenten Soundtrack an einem romantischen Spätsommerabend

Sein Lied, „One of It“, habe er einer Partneragentur als Werbesong verkauft, erzählt der belgische Schmusesänger Milow freimütig. Sie wäre stolz auf ihren Werbepartner: lauter glückliche Pärchen an einem lauen Spätsommerabend im Nürnberger Serenadenhof. Damen flöten beseelt jede einzelne Textzeile der mit gefälliger Ironie versehenen Weichspülliebeslyrik mit, während die dazugehörigen Herren, ihre Angebetete im Arm, das Gefühl haben, dass die nicht ganz unbeträchtliche Investition von 86 Euro in zwei Konzertkarten mit einer überglücklichen Liebsten belohnt wird.

Der Zauber des Konzertes liegt denn auch darin, dass Milow und seine Band den perfekten Soundtrack zu einem romantischen Spätsommerabend liefern, ohne dabei sich selbst zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Was konsequent dezent ist: Zwar dudeln seit über einem Jahr Radiosender Milows Musik rauf und runter. Doch nur wenige Formatradio-Hörer wissen, wer hinter „You Don't Know“, „Out of My Hands“ oder dem textlich versexten „Ayo Technology“ steht.

Die spannende Frage zu Beginn des Abends war also, wie denn dieser Milow so ist. Und man stellt fest: Er ist zurückhaltend und pünktlich. Exakt um acht Uhr betritt er mit der fünfköpfigen Begleitband die Bühne, gebürstet, gestriegelt und mit perfekt gebügeltem Hemd. Liebevoll bringt die großartige Band klanglichen Variantenreichtum in die Musik. Der Verdacht, dass hier einer nur seine GEMA-Einnahmen aufbessern will, verpufft schnell, angesichts der Hingabe an die Songs.

Harmonisch und kumpelhaft ist das das Verhältnis der Begleitmusiker zum Sänger. Glatzkopf Milow steht zwar im Mittelpunkt, doch hat man eher den Eindruck, auf der Bühne stehe eine sechsköpfige Band und kein Solo-Künstler mit fünf musikalischen Helferlein. Eintracht und großer Liebeszauber also nicht nur vor der Bühne. Am Ende gibt’s noch die Ansage, dass das neue Album bereits geschrieben ist, das Anfang nächsten Jahres erscheint. Man darf sich also schon auf einen Soundtrack für den nächsten Frühling freuen. Der sich freilich erneut dezent und zurückhaltend in die Gehörgänge einschleichen wird.Maximilian Theiss

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