Laser-Jagd auf Raser
MÜNCHEN/WIEN - Opas alte Radarfalle hat bald völlig ausgedient. Bayern und Österreich testen ein neues System. Es kann drei Fahrspuren gleichzeitig überwachen und dabei in beide Richtungen blitzen
in Zukunft soll die Polizei mit modernsten „Laser-Waffen“ auf die Jagd nach Rasern gehen. Mehrere Systeme werden derzeit in Bayern und auch in Österreich getestet. Die neuen Blitzer können bis zu drei Fahrspuren gleichzeitig überwachen und das sogar in beide Richtungen.
„PoliScan Speed“, so der Name eines der neuen Systeme, gilt als wahre Wunderwaffe im Kampf gegen Temposünder. Es kann auf Autobahnen zwischen zwei Richtungsfahrbahnen montiert werden und ist in der Lage, bis zu drei Fahrstreifen pro Richtung gleichzeitig zu überwachen. Die Laser erfassen dabei nicht wie sonst üblich immer nur ein Fahrzeug, sondern alle bewegten Objekte im Umkreis von 75 Metern. Stückpreis des Zauberkastens: 60000 Euro.
Besonders deutsche Raser im Ösi-Visier
In Österreich bekam das System kürzlich das OK des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen und ist damit offiziell zugelassen. Als nächstes soll nach Angaben des Innenministeriums in Wien ein breit angelegter Test folgen.
Vor allem auf Raser aus Deutschland haben es die Ösis abgesehen. Damit die nämlich zur Kasse gebeten werden können, müssen sie eindeutig zu identifizieren sein. Was moderne Geräte problemlos schaffen, denn sie arbeiten mit Lasertechnik, und diversen optischen Filtern. Die Laser-Fallen schießen unabhängig von Tageszeit und Wetter gestochen scharfe Bilder. Die Anlagen arbeiten digital, was eine praktisch unbegrenzte Speicherkapazität bedeutet. „Das würde die Verfolgung von Temposündern aus Deutschland erheblich erleichtern“, sagt Gerhard Zotter, Verkehrsrechtsexperte im Wiener Innenministerium.
Tests im Aubinger Tunnel
„In Bayern ist ,PoliScan Speed’ bereits im Einsatz“, wie Lucas Goebel, Sprecher des Wiesbadener Herstellers Vitronic bestätigt. Allerdings ist es momentan nur ein Test. „Über eine Anschaffung des Systems ist noch nicht entschieden“, betont Karl Michael Scheufele, Sprecher des Innenministeriums. Derzeit werden verschiedene Modelle von der bayerischen Polizei getestet.
In der dunklen Röhre des Aubing Autobahntunnels auf der A99 ist eines dieser Super-Systeme schon in Betrieb. Name: „TraffiStar S 330". In die Fahrbahn eingebettete Sensoren erfassen alle Raser. Die Autos werden von einer Digitalkamera mit Unterstützung eines kaum wahrnehmbaren Infrarotblitzes „abgeschossen“. Alleine während der Testphase im Frühjahr wurden im Aubing Tunnel 2500 Raser geblitzt.
Ralph Hub
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