Womit Landshut für sich wirbt? "Fressen, Saufen, Hüpfburg!"

Landshut und das Stadtmarketing: OB Alexander Putz schiebt Versprechen auf die lange Bank. Und das macht die Geschäftsinhaber sauer.
Ingmar Schweder |
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Olaf Minet betreibt ein Süßwarengeschäft in der Neustadt. Er fragt sich: "Welches Stadtmarketing? So etwas existiert in Landshut überhaupt nicht."
Ingmar Schweder Olaf Minet betreibt ein Süßwarengeschäft in der Neustadt. Er fragt sich: "Welches Stadtmarketing? So etwas existiert in Landshut überhaupt nicht."

Landshut - Landshut und sein Stadtmarketing. "Welches Stadtmarketing?", fragen sich die Geschäftsinhaber Olaf Minet, Ulrike Dietl und Manfred Matheis. Als Oberbürgermeister Alexander Putz vor etwa eineinhalb Jahren das Stadtmarketing zum Wahlkampfversprechen machte, wurden Ladenbesitzer besonders hellhörig. Sollte in diesem in Landshut bekanntlich brachliegenden Bereich, tatsächlich etwas Innovatives passieren?

Offenbar so schnell nicht. Putz fühle sich zwar verpflichtet zu liefern - "laufend wird am Marketing gearbeitet" (die AZ berichtete) -, nur wann es Ergebnisse gibt, und wie das neue Konzept für die Stadt aussehen könnte, das weiß auch nach über einem Jahr Amtszeit keiner so genau. Die AZ hat sich deshalb bei Betroffenen umgehört. Und die lassen - stellvertretend für viele Inhaber - wirklich kein gutes Haar am Amt für Marketing und Tourismus.

Ihre Meinungen: Landshut ist zu altstadtlastig. Es gebe "grauenhaft fotogeshoppte" Werbeaktionen - die vielleicht vor 20 Jahren mal aktuell waren -, ein Internetauftritt aus der Steinzeit, mangelnde Kommunikation, fehlende Ansprechpartner - und jedes Jahr das gleiche Programm. Nicht einmal einen ordentlichen Facebook-Auftritt habe die Stadt. Was bleibt da noch übrig für eine erfolgreiche Außendarstellung? Olaf Minet, den genau diese Dinge stören, sagt: "Das ist Dilettantismus pur. Zieht man wirklich gute Veranstaltungen ab, die von der Interessengemeinschaft Innenstadt und Privaten organisiert werden, sieht es schlecht aus."

Das Gesamtbild der Stadt habe sich in den vergangenen Jahren verändert, genauso wie das Publikum und das Angebot. Darauf eingegangen werde nicht: Bestes Beispiel sei die Sanierung der Neustadt. Das Einweihungsfest hat offenbar nicht jedem gefallen: "Das war fressen, saufen, Hüpfburg - wie immer", sagt ein enttäuschter Minet. Seitdem sei dort sowieso nichts mehr passiert. "Das ist offenbar der Erfahrungsreichtum aus 20 Jahren Tourismusbehörde", sagt Matheis, der ein Café in der Grasgasse betreibt. Großveranstaltungen wie das Altstadt-Open-Air seien die eine Sache, aber: "Landshut ist doch viel mehr als Halligalli in der Altstadt", findet Dietl, deren Buchhandlung in der Neustadt liegt.

Für Minet, Dietl und Matheis sind Feste wie in der Neustadt ein deutliches Zeichen, dass das Stadtmarketing nicht nur kein Konzept hat, sondern es generell an Ideen fehlt. "So wie das jetzt gerade läuft, hat das für Landshut keine Zukunft", sagt Matheis. Das Stadtmarketing müsse künftig das Eingangstor für die Stadt sein: "Und die Felder besetzen, die die Inhabergeschäfte nicht besetzen können", sagt Minet. Auch der Handel bringe Leben in Straßen und Gassen der Stadt. Das Marketing solle deshalb künftig alle Bevölkerungsschichten ansprechen. Dietls Fazit: "Wir als Handel sind da derzeit definitiv außen vor."

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