Theater Landshut: Brandbrief von Dieter Fischer
Planungsmittel für das Theater in Landshut sollen in den Haushalt 2020 eingestellt werden. Doch die zeitnahe Sanierung ist noch lange nicht fix. Schauspieler Dieter Fischer, den viele noch als "Kaiser von Schexing" kennen und der auch als "Rosenheim-Cop" auf dem ZDF unterwegs ist, war Schauspieler am Stadttheater in Landshut. Fischer hat sich nun mit einem recht deutlichen und offenen Brief an alle gewandt, die mit der Entscheidung zum Stadttheater zu tun haben. Was er fordert, gibt es in der AZ Landshut zu lesen.
Der Brandbrief von Dieter Fischer
Liebe Verantwortliche,
das Theater ist baufällig, eigentlich müssten wir schon lange den Spielbetrieb einstellen. Aber, dawei duad ses scho, weil d Stadt hat koa Geld." Sagen durfte man auch nichts: "ned dass‘S uns in Frage stelln". Das war 1999 als ich am Stadttheater Landshut anfing. Man wartete damals bereits auf eine Generalsanierung. Bei jeder Spielzeiteröffnung wurde uns lückenlos aufgezählt, was denn schon alles getan wurde. Flickschusterei zwar, aber: "Des duad‘s dawei scho, weil d‘Stadt hat koa Geld!" und dann sagte man uns traditionell, was in den nächsten Jahren getan werden muss. Einzig die Fassade vom Bernlochnerkomplex war stets tadellos.
Ein Baugutachten brachte endlich hervor, was jeder von uns schon jahrelang wusste: es geht nicht mehr! Zu baufällig, zu gefährlich! Ein Zelt als Übergang ist eine tolle Sache! Denkt man! Oder besser: dachte man. "Des duad‘s dawei scho, weil d‘ Stadt hat koa Geld." Dass dann die Übergangszeltzeit wieder vertrödelt wurde, wundert mich ehrlich gesagt nicht. Um Landshut herum sind inzwischen diverse bayerische Theater grundsaniert und wieder im Spielbetrieb. Landshut zeltelt weiter.
Ein Zelt hat sicher viel Positives, aber für ein Theater nicht wirklich. Eine Illusion, die ein Spiel auf der Bühne erzeugen kann, ist spätestens dann beendet, wenn eine kleine Zündapp durch eine griechische Tragödie knattert.
Gegen ein Starkregengeprassel hat nicht mal ein Wagner faire Bedingungen. Im Sommer bei über 40 Grad wäre selbst ein Tierwohlgütesiegel nicht zu erreichen und im Winter heizt man mit dem Zelt die Umgebung gleich mit. Das wenn die Schweden-Greta wüsste, wäre sie jeden Freitag in Landshut. Fazit: Die einzige Kultur, die langfristig in einem Zelt Bestand hat, ist der Schimmelpilz.
Bitte hört auf mit Eurer "des duad‘s scho dawei, weil d‘Stadt hat koa Geld"-Taktik! Ein fertig saniertes Haus würde den Stadtvätern und -müttern eine dann redlich verdiente Ruhe von uns Gauklern verschaffen. Beim Bernlochner hat’s auch 175 Jahre gehalten. Landshut als Boomregion braucht sein Theater mehr denn je und das an dem Platz, wo es immer war und wieder hin gehört: in den Bernlochnerkomplex. In diesem Sinne: "Liberalitas Bavariä!" Leben und leben lassen. Oder bezieht sich das liberal in Ihrem Parteinamen nur noch auf die Wirtschaft, Herr Oberbürgermeister?
Mit den besten Grüßen,
Euer auf eine göttliche Eingebung hoffender
Dieter Fischer
P.S.: Vielleicht sollte die alles entscheidende Sitzung im Theaterzelt abgehalten werden!
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