Premiere im Zeughaus: Keusch - oder doch nicht!

Im Hofberg Theater: Das Stück "Der fast keusche Josef" feiert Premiere im Zeughaus.
von  cr
Raublinger fühlt sich dem biblischen Josef besonders verbunden, der nach seiner Meinung viel zu wenig Beachtung findet.
Raublinger fühlt sich dem biblischen Josef besonders verbunden, der nach seiner Meinung viel zu wenig Beachtung findet. © Cornelia Riemer

Landshut - Keusch – oder nicht ? Die Antwort auf diese Frage wird erst zum Schluss des Theaterstücks "Der fast keusche Josef" – geschrieben von Cornelia Willinger – beantwortet. Zur Premiere am Donnerstag waren 180 Zuschauer ins Zeughaus gekommen, um das Hofberg Theater in Aktion zu sehen, und mehr über die Geschichte des knallharten und proletenhaften Bordellbesitzer Wolfgang "Josef" Raublinger (Sebastian Lemanczyk) zu erfahren.

Der "Josef" wohnt auf einem Gutshof. Dieser kam durch seine zweite Leidenschaft, dem Kartenspiel, in seinen Besitz. Trotz der wohnlichen Abgeschiedenheit steht er, dank neuester Technik, ständig in Kontakt mit seinem Etablissement.

Nach "Josefs" Herzinfarkt ist die fromme Tante Anna (Magda Maierhofer) zu ihm gezogen, um den Jungen wieder aufzupäppeln. Allerdings möchte sie den Neffen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch wieder aufrichten. Dafür hat sie sich Pater Fidelis (Hans-Jürgen Franke) zu Hilfe geholt.

Letzterer gewinnt ganz neue, schier unfassbare, Erkenntnisse: Auf den Monitoren muss er ungeheuerliche Vorgänge beobachten. Ganz nebenbei erfährt er, was ein Intimpiercing ist. "Das muss man sich vorstellen, wie einen Duschvorhang", klärt "Josefs" Dauergast, Schönheitschirurg Dr. Schlauch (Rudi Hauner), auf.

Die Dienste des Operateurs scheinen allerdings fürs Erste nicht von Nöten. Denn Raublinger setzt auf ein neues Geschäftsmodell: "Wir stellen um auf Bio." Die entsetzten Widersprüche seiner Marketing Managerin "Madame" zieht er nicht mal in Erwägung: "Wir spielen jetzt: Maul halten...".

Kurz darauf steht die kleine Welt rund ums Gestüt, auf dem Raublinger wohnt, Kopf. Er gibt seinem Reittier Bella Donna eine letzte Chance, dem Pferdemetzger zu entgehen. Doch auch diesmal verweigert sie ihm den Gehorsam und er landet recht unsanft. Äußerlich ist die Kopfverletzung eher unscheinbar. Wie aber kommt es, dass der Minimalgebildete sich plötzlich des Lateinischen bedient?

Außerdem beschließt "Josef", sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen, um sich fortan Gott zu widmen. Er will Priester werden! Das Einzige, was zwischen ihm und dem Keuschheitsgelübde steht, ist Maria (Alexandra Schweiger), die schöne Tochter des ehemaligen Gutsbesitzers. "Die wahre Liebe findet man nur, wenn man Mut zur Katastrophe hat", rät der Religionsfanatiker Hausmeister Pauli (Peter Elshuber). Diesen Rat nimmt sich auch die verzweifelte Maria zu Herzen. Mit Hilfe der Bibel unternimmt sie einen letzten Versuch, ihren Angebeteten zurückzuholen.

Mit viel Herzblut und schauspielerischer Überzeugung strapazierten die Akteure die Lachmuskeln des Publikums. Hinzu kommt ein aufwendiges, wohl durchdachtes Bühnenbild, mit dem Regisseur Gerhard Daniel das Stück zu einer rundum gelungenen Inszenierung gebündelt hat.


Wer die Premiere verpasst hat, kann das Stück am 16. März um 20 Uhr sowie am 17. und 18. März jeweils um 16 Uhr im Zeughaus sehen. Karten: Erwachsene 14, Kinder (bis zwölf) zehn Euro. Karten unter Tel. 0151-21350818, täglich von 18 bis 19 Uhr. Abendkasse eine Stunde vor der Vorstellung.

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