Landshuts Beitrag zum Nobelpreis

Landshut - Die Frage, ob nun auch ein Stückchen Nobelpreis nach Landshut gegangen ist, gefällt Sebastian Rabien (52) erstmal gar nicht. Er ist Astrophysiker am Max-Planck-Institut und arbeitet in einer Forschergruppe, die mit dazu beigetragen hat, dass der diesjährige Nobelpreis für Physik zu einem Viertel nach Garching ins Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik ging. Reinhard Genzel, Rabiens Chef, erhielt ihn für die Forschung an Schwarzen Löchern.
Für den Wahl-Landshuter ist klar, dass der Preis nur durch die 30-jährige beständige Arbeit seines Chefs möglich war und er nur einen kleinen Teil im Team beigetragen hat. "Ich will mich nicht mit irgendwelchen Federn schmücken", sagt der Astrophysiker.
Als klar war, dass der Preis zum Teil auch nach Garching geht, wurde trotzdem kräftig gefeiert. "Da haben wir eine Flasche Schampus aufgemacht", so Rabien.
Nobelpreisträger aus Bayern
Der Physiker ist Teil der Infrarotgruppe, welche Instrumente entwickelt, die es ermöglichen, weit und klar in den Weltraum hineinzuschauen. "Man muss sich das so vorstellen: An einem heißen Tag flirrt die Luft und das Bild wirkt plötzlich verschmiert. Ganz vereinfacht gesagt, passiert das auch, wenn wir von der Erde aus in den Weltraum sehen wollen. Da ist eben die Atmosphäre sozusagen im Weg. Wir sind allerdings scharf auf scharfe Bilder", erklärt Rabien.
Durch die Möglichkeit der adaptiven Optik gelingt es, das Bild immer schärfer zu machen. Dabei wird ein Spiegel in einem Teleskop mit hoher Geschwindigkeit deformiert. So kann die - durch die Atmosphäre entstandene Unschärfe - besser ausgeglichen werden. Daran arbeitet der Wahl-Landshuter mit. Rabien: "Ganz einfach gesagt bin ich Astrophysiker. Wenn jemand genauer fragt, antworte ich, dass ich in der Instrumentierung tätig bin und Geräte baue, die an die großen Teleskope dieser Welt kommen."
Für Astronomie hat sich Rabien schon immer interessiert. Neben Romanen liest er als Teenager auch Bücher wie "Die ersten drei Minuten" von Steven Weinberg - ein Buch über die Entstehung des Universums. Und statt Postern von Musikern hängt sein persönliches Idol an der Wand: Albert Einstein. "Warum mein Interesse schon so früh geweckt wurde, weiß ich nicht. Allerdings war mein Vater sehr technik-affin. Das könnte etwas damit zu tun haben", sagt Rabien und lacht.
Gigantische Kameras für das weltgrößte Teleskop
Während man sich am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik noch über den Nobelpreis freut, geht die Arbeit aber bereits weiter. Derzeit arbeitet Rabien mit seinen Kollegen an einer gigantischen Kamera für das weltgrößte Teleskop, welches gerade durch die ESO (Europäische Südsternwarte) gebaut wird.
"Das Teleskop wird das europäische Auge für die Zukunft sein. Es ist schon großartig, daran mitzuwirken", sagt Rabien und freut sich sichtlich auf das, was es im Universum noch alles zu entdecken gibt.