Intendant des Landestheaters Niederbayern: "Wir freuen uns über jede Idee"

Theaterneubau oder -sanierung in Landshut? Der Intendant äußert sich zu den Haushaltsplänen.
von  ku
Auch das Landshuter Theaterzelt gehört zum Landestheater Niederbayern. Seit vielen Jahren ist das Zelt nun schon eine provisorische Lösung.
Auch das Landshuter Theaterzelt gehört zum Landestheater Niederbayern. Seit vielen Jahren ist das Zelt nun schon eine provisorische Lösung. © Hagn

Landshut - Mit einem internen Schreiben hat sich Stefan Tilch, Intendant des Landestheaters Niederbayern, an die Mitglieder der Schauspielabteilung in Landshut gewandt. Darin setzt er sich kritisch mit den Theater-Plänen der Fraktion CSU/LM/JL/BfL auseinander. Die Initiative "war so mit niemandem von uns vorbesprochen", heißt es in dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt. Zudem seien beim Vorschlag der Fraktion "sehr viele Begriffe" aufgetaucht, "die so für uns sachlich keinen Sinn ergeben".

Schwierige Haushaltslage: Neubau des Stadttheaters soll zurückgestellt werden

Wie berichtet, wollen CSU/LM/JL/BfL angesichts der höchst schwierigen Haushaltslage einen Neubau des Stadttheaters zurückstellen und stattdessen vorerst nur das alte Theater im Bernlochnerbau sanieren lassen. "Wir begrüßen jede Initiative, die konkret Möglichkeiten benennt, uns Perspektiven zu zeigen", schreibt Tilch. Die Variante, zunächst den Altbau als das kleinere Schauspielhaus mit unter 200 Sitzplätzen herzurichten und für größere Produktionen das Theaterzelt weiter zu betreiben, sei so schon im letzten Jahr im Stadtrat behandelt und wegen sehr großer Unwirtschaftlichkeit abgelehnt worden". Letztlich müsse darüber jedoch der Stadtrat entscheiden. "Wir wären dazu bereit."

Der Idee, den Altbau als volles Zweispartenhaus zu ertüchtigen, stehe man "sehr skeptisch" gegenüber. "Wie seit der jetzt schon historischen Kottke-Studie (2011!) deutlich belegt, wird es nicht möglich sein, unseren minimalen Raumbedarf am alten Gelände ohne Anbau abzubilden. Wenn man den aber (auch in der kleinstvorstellbaren Größe) mitdenkt, werden die erwarteten Sanierungskosten weit über den jetzt angesprochenen 35 Millionen Euro liegen." Bei einem Theater mit weit über 300 Sitzplätzen würde man darüberhinaus sehr große Summen in ein Projekt investieren, das dann unumkehrbar dieser massiven wirtschaftlichen Belastung ausgesetzt sei.

Intendant Tilch war an allen Gesprächen beteiligt

Auf Nachfrage stellt Tilch zuletzt klar: "Wir haben mittlerweile mit fast allen von CSU/LM/JL/BfL gesprochen, die diesen Antrag eingereicht haben. Ebenso mit den Grünen." Der persönliche Austausch sei wichtig, da er als Intendant in den vergangenen zehn Jahren an allen Gesprächen zu diesem Thema beteiligt gewesen sei. Die Idee, große Summen in ein Theater zu investieren, das letztlich zu klein sein wird, um in Zukunft auch nur annähernd wirtschaftlich zu arbeiten, sei immer wieder verworfen worden. Nichtsdestotrotz: "Wir freuen uns über jede Idee, das ist doch völlig klar."

Jochen Decker ist seit mehr als 30 Jahren Teil des Schauspiel-Ensembles in Landshut.
Jochen Decker ist seit mehr als 30 Jahren Teil des Schauspiel-Ensembles in Landshut. © Peter Litvai

Im Ensemble selbst hat sich dem Vernehmen nach Fatalismus eingestellt. Publikumsliebling Decker ist seit 30 Jahren Mitglied des Landshuter Ensembles, das seit mehr als sechs Jahren im bereits gebraucht gekauften Theaterzelt auf dem Messegelände spielt. Zu den Perspektiven des Theaters sagt er: "Das Zelt ist nicht die Zukunft. Eine Zukunft kann es nur mit einem Neubau geben oder mit einem Altbau auf neuestem technischen Stand."

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