Huberwirt in Gstaudach: Hausgemacht wie daheim
AZ: Erzählen Sie uns etwas über den Huberwirt.
Franz Huber: Wir sind ein Familienbetrieb in der fünften Generation. Ich bin hier geboren und aufgewachsen - damals hat meine Oma den Huberwirt geführt. Als mein Vater 13 Jahre war, ist mein Opa gestorben und meine Oma war mit fünf Kindern alleine - da musste mein Onkel, der eigentlich Pfarrer werden wollte, mit Anfang 20 einspringen. Zusammen mit seiner Schwester führten sie den Huberwirt weiter. Auch meine Oma stand bis zuletzt in der Küche und hat gearbeitet - wir waren damals und sind bis heute ein Familienbetrieb. Da mein Onkel keine Kinder hat, ist der Huberwirt an mich übergegangen.
Wie ist denn Ihr eigener Werdegang?
In der "Goldenen Sonne" hab ich meine Hotelfachausbildung gemacht, anschließend eine Kochausbildung im "Schlosshotel Neufahrn", dann war ich auf Wanderjahren im Münchner Umkreis, unter anderem im Brauereigasthof Aying. 2013 bin ich zurück nach Landshut gegangen und habe den Huberwirt übernommen. Den Betrieb führe ich heute gemeinsam mit meiner Freundin, sie ist Hotelbetriebswirtin. Und wir führen ihn weiter wie früher.

Was heißt das?
Das, was den Huberwirt ausmacht, sind die Brotzeiten, das hausgemachte Brot, der Presssack und das Geräucherte aus eigener Produktion. Dafür sind wir bekannt. Auch für die Kaffee- und Kuchenspezialitäten, hausgemacht wie daheim, das hat Tradition. Schöne Portionen zu guten Preisen - gutbürgerliches Essen, das ist unser Erfolgsrezept. Im Sommer kehren an den Wochenenden die Leute nach dem Spaziergang oder einem Ausflug bei uns ein. Unter der Woche kommen die Gäste mittags für eine schnelle Brotzeit und um ein wenig an der frischen Luft zu sein, oder abends nach einer Runde Sport oder nach dem Gassi gehen. Oft mag man dann nicht mehr als eine gute Brotzeit essen.
Und wie sieht es im Winter aus?
Im Winter machen wir "Kartoffel-Bradl-Essen" für Reservierungen ab 15 Personen - so wie man das früher gemacht hat - wir haben noch einen alten Holzofen in der Küche. So machen wir den Schweinsbraten für Gruppen. Und wir haben eine kleine warme Karte mit Leberkäs und Bratkartoffeln oder Bauerngröstl. Den Leberpresssack schmelzen wir in der Pfanne mit Sauerkraut und Bratkartoffeln. Das ist ein sehr gutes Essen, das man in Landshut so nirgends bekommt.
Wenn es jetzt noch eine Nachspeise gibt...
Da haben wir noch unser Kuchengeschäft im Sommer wie im Winter: Biskuitböden, Torten, das ist jede Menge Arbeit - und viel Handarbeit. Die Rezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben. Mir wurde das damals alles beigebracht. Die Buttercreme hat zum Beispiel schon meine Oma so gemacht. Wir mögen es, wenn wir die Dinge selber machen können, so wie den Presssack. Gestern erst haben wir den gemacht, das ist immer viel Arbeit. Von morgens Früh bis um vier nachmittags haben wir den Holzofen eingeheizt. Bei 30 Grad Außentemperatur. Aber ich mag die Tradition beibehalten.
Wie machen Sie den Presssack?
Wir kaufen das Fleisch bei meinem Cousin hier in der Nachbarschaft. Dann zerlegen wir das Schwein, machen das Geräucherte, die schönen Teile kommen in die Selch (Räucherkammer) auf dem Speicher. Für den Presssack verwenden wir viel mageres Fleisch. Wir kochen ja keine anderen Gerichte, zum Beispiel kein Gulasch - deshalb können wir gutes Fleisch dafür verwenden, anders als das sonst oft gemacht wird. Für Presssack wird das gekochte Fleisch in Streifen geschnitten, dann wird ein säuerlicher Sud gemacht, in Darm abgefüllt und nochmal gekocht. Wir machen auch Leberpresssack, in dem sind dann noch Innereien. Man hat ein gutes Essen. Und mit diesem Prozess - mit Sülze, Schweinsbraten, Geräuchertem und Presssack hat man außerdem die komplette Sau verarbeitet. Man verwertet das ganze Tier. Das ist generell bei uns so. Wir haben wenig Speisereste. Mit den Brotzeiten kann man das gut handhaben und ich kann eine gute Qualität liefern.
Was tischen Sie auf - regional, bio oder beides?
Wir haben sehr viele regionale Produkte. Das Fleisch wird auf dem familieneigenen Bauernhof nebenan produziert. Bei den anderen Produkten versuchen wir möglichst alles bei Lieferanten aus der Region zu beziehen.
Bitte beenden Sie den Satz: "Bayern ohne Biergärten...
...wäre nicht Bayern - ein wichtiger Teil der Lebenskultur würde fehlen.
Was sollten die Leser der Landshuter Abendzeitung im Huberwirt essen?
Ich würde den Presssack empfehlen - auch für diejenigen, die vielleicht ein bisschen Scheu davor haben. Der Presssack ist bei uns wirklich mager und es ist gutes Fleisch drin. Einfach mal probieren. Melanie Nachbar ergänzt : Natürlich die Nachspeisen. Unsere Kuchen.
Was ist Ihre Leibspeise?
Ich esse gerne unseren Schweinsbraten. Ich freue mich schon wieder auf die Wintersaison, wenn wir das "Bradl-Essen" machen, mit Kartoffeln und Semmelknödeln. Ich steh' schon sehr auf bayerische Kost.
Huberwirt
Gstaudach 3
84032 Altdorf
Tel. 08704 / 298
info@huberwirt-gstaudach.de
www.huberwirt-gstaudach.de
Montag bis Samstag 12 - 23 Uhr
Sonn- und Feiertags 11- 23 Uhr
Küche bis 22 Uhr
Mittwoch Ruhetag
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