Eislaufverein Landshut kündigt nächstes Ziel an: DEL 2

Wie steht es um den EVL ? Die Macher hinter den Kulissen stehen im IsarTV-Talk Rede und Antwort - ein Teil der Schulden ist bereits abgebaut
Landshut - Bereits 70 Jahre wird der Eislaufverein Landshut (EVL) dieses Jahr alt. Wahrlich ein Grund zu feiern. Zumal, wenn man die jüngste Vergangenheit betrachtet.
Denn noch vor rund 18 Monaten stand es Spitz auf Knopf, ob der Traditionsverein dieses Jubiläum - zumindest in seiner jetzigen Form - überhaupt erleben würde.
Damals stand der Klub vor dem Abgrund, der bittere Gang in die Insolvenz - mit all seinen Unwägbarkeiten - drohte. Wie eng es damals um den EVL stand, das verdeutlichten Präsident Hans Eller und Beiratsmitglied Michael Imhoff am Dienstagvormittag im Gespräch mit der AZ und dem Lokalsender Isar TV.
"Es war verdammt knapp", verdeutlichte Imhoff, der den seiner Ansicht nach Schuldigen auch ganz klar benannte: "Wir haben im Jahr 2012 den Verein schuldenfrei übergeben. Der Herr Beck ( der Münchner Immobilien-Mogul hatte damals den Verein mit großen Ambitionen übernommen, Anmerkung der Redaktion ) wollte dann alles allein machen und dachte, er könne mit Eishockey Geld verdienen. Damit lag er aber ganz sicher falsch."
Die Folge: Innerhalb relativ kurzer Zeit seien Schulden in Millionenhöhe angehäuft worden. "Da wurde richtige Misswirtschaft betrieben", ergänzte Johann Eller.
Daraufhin sei der Landshuter Insolvenzverwalter Alexander Saponjic - "der eigentliche Retter des EVL" (Eller) - tätig geworden, und habe sie bekniet, zurückzukehren. "Er hat es tatsächlich geschafft, uns zu überreden", sagte Imhoff und bekannte, dass ihm diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen sei.
Ausschlaggebend sei allerdings gewesen, dass es damals zu einem Vergleich mit den Gläubigern kam und somit ein Teil der Altlasten wegfiel. Gönner und Sponsoren hätten dafür die gewaltige Summe von etwa 400 000 Euro aufgebracht.
Moderatorin Magdalena Hofbauer hakte nach, ob eine Insolvenz nicht der einfachere Weg gewesen wäre. "Die Frage ist berechtigt", räumte Imhoff ein. Allerdings hätte man dann in der Oberliga den Spielbetrieb nicht aufrechterhalten können und hätte in Liga fünf einen Neustart angehen müssen. "Und dann hätten wir unsere tolle Nachwuchsarbeit, für die der EVL über Deutschland hinaus bekannt ist, nicht halten können", sagte Imhoff.
Deshalb sei dies am Ende keine Alternative gewesen. Somit entschloss man sich, den Weg der Entschuldung zu gehen - mit der Hilfe neuer Gesellschafter. "Wir haben die Altlasten, die noch rund 250 000 Euro betrugen, übernommen. Und mittlerweile 100 000 Euro abbauen können, so dass wir jetzt nur noch Restschulden in Höhe von 150 000 Euro haben", sagte Eller. "Darauf sind wir schon stolz."
Mittlerweile befinde sich der EVL in deutlich ruhigerem Fahrwasser, sagte Imhoff. "Allerdings sind wir immer noch in der Stabilisierungsphase, große Sprünge sind da nicht drin."
Als Beispiel für die neue Linie führte Imhoff an, dass der Beirat bei jedem Neuzugang sein Okay geben muss. "Nur so können wir sicherstellen, dass nicht plötzlich wieder Lücken auftauchen, die wir nicht kontrollieren können."
Wirtschaftlichkeit gehe eindeutig vor dem (teuer erkauften) sportlichen Erfolg: "Ich kann nicht mehr Geld ausgeben, als ich einnehme", sagte Imhoff. Womit er klarmachte, dass das nächste sportliche Ziel des EV Landshut zwar der Aufstieg in die DEL 2 ist, damit jedoch auch eine Vergrößerung des Sponsorenpools einhergehen müsse. "Die DEL 2 kostet deutlich mehr Geld. Und das muss ja irgendwo herkommen."
Auf die aktuelle sportliche Entwicklung wurde nur kurz eingegangen: "Ich denke, dass die Mannschaft besser aufgestellt ist als im vergangenen Jahr", sagte Eller. "Der Kader hat sich stabilisiert, der Trainer kennt den Großteil der Mannschaft bereits, und wir konnten uns gezielt verstärken."