Der Steinbock: Kletterkünstler zwischen Himmel und Erde

Landshut-Berg? Nein, der Steinbock braucht es schon etwas höher. Wer die Steinböcke sehen möchte, der sollte jetzt, in den Ferien, einen Ausflug zu Philipp Herrmanns Gebietsbetreuerkollegen Henning Werth in die Allgäuer Alpen zu machen. 
von  AZ
Erhabene Erscheinung: Steinbock in freier Wildbahn.
Erhabene Erscheinung: Steinbock in freier Wildbahn. © Christoph Sieradzki

Um uns herum sind so viele Naturphänomene versteckt, die eigentlich keiner kennt. Genau um diese kleinen (und großen) Geheimnisse von Tieren, Pflanzen und Insekten geht es in der AZ-Serie "Wilde Heimat“ mit Naturexperte Philipp Herrmann. Er ist als "Vogelphilipp“ ständig mit seinem Fernglas unterwegs und kennt alle Vogelstimmen auswendig. Doch auch für anderes hat er einen Blick. Und genau den teilt er in der "Wilden Heimat" mit den AZ-Lesern. Die Fotos stammen von Christoph Sieradzki aus Essenbach. Der Fotograf legt sich mit seiner Kamera und vielen verschiedenen Objektiven in Landshut, im Landkreis, aber auch weltweit auf die Lauer, um die spektakulären Aufnahmen für die „Wilde Heimat“ zu liefern. Wer sich für mehr von Christoph Sieradzki interessiert, ist auf www.naturfotografie.la genau richtig.

AZ-Serie "Wilde Heimat": Der Steinbock

Landshut-Berg? Nein, der Steinbock braucht es schon etwas höher. Wer die Steinböcke sehen möchte, der sollte jetzt, in den Ferien, einen Ausflug zu Philipp Herrmanns Gebietsbetreuerkollegen Henning Werth in die Allgäuer Alpen zu machen. Henning empfiehlt für die Steinbockbeobachtung die Gegend um die Mindelheimer Hütte.

Der Steinbock ist also nicht nur ein Sternzeichen, sondern ein stattliches, ziegenähnliches Säugetier. Die größten Männchen können bei einer Schulterhöhe von etwa einem Meter von der Schnauze bis zum Schwanz schon mal 1,7 Meter lang werden und bis zu 125 Kilo schwer. Die Weibchen sind nicht ganz so groß, etwas schlanker und wiegen nur etwa die Hälfte.

Die säbelförmigen Hörner können bis zu einem Meter lang werden und bis zu 30 Kilo wiegen. Dieser imposante Kopfschmuck nennt sich in der Jägersprache "Krucke" und ist Grund für seine fast vollständige Ausrottung durch die Waidmänner.

Der Steinbock: Vom Menschen bejagt - und zugleich verehrt

Seit der Steinzeit hat der Mensch den Steinbock nachhaltig bejagt und ihn gleichzeitig aufgrund seiner kühnen Kletterkünste und dem Leben zwischen Himmel und Erde verehrt.

Erst mit der Trophäenjagd der High Society zwischen 1700 und 1800 wurde ihm fast der Gar ausgemacht. Ein Naturkundler und ein Förster setzten sich für die letzten 100 Steinböcke in den gesamten Alpen ein und verhinderten den Tod der Tiere im Jahr 1820 in ihrem letzten Rückzugsgebiet, dem "Gran Paradiso", einem 4.000 Meter hohen Berg in den italienischen Alpen. Durch große Schutzanstrengungen mit Jagdverboten und der Einrichtung von Nationalparken ist der Steinbock wieder im Aufwind. Über die bayerische Grenze kamen die ersten Tiere im Jahr 1936 bei Berchtesgaden.

Heute sind es knapp 50 000 Tiere in den Alpen und sie stammen alle von den 100 Gran Paradiso-Steinböcken (plus ein paar Zootieren) ab. Wer sich vor seinem Ausflug ins Allgäu schon mal informieren möchte, der kann sich Hennings wilde Tiere am 26. August in einem BR-Beitrag bei "Zwischen Spessart und Karwendel" ansehen.

Wer bei seinem Ausflug in die bayerischen Berge mal Steinböcke beobachtet, der darf sich übrigens auch an Henning Werth oder an den LBV wenden. Alle Infos zum Mitmachprojekt gibt es unter www.lbv.de.

"Meine schönste Steinbockbeobachtung hatte ich im Triglav Nationalpark in Slowenien im Jahr 2006", sagt Philipp Herrmann. Eine große Herde mit etwa 30 Tieren ruhte nur 50 Meter entfernt vom Weg und zwei große Männchen bäumten sich auf und schlugen ihre Köpfe gegeneinander - ein faszinierender Anblick.

Die berühmtesten Steinböcke heißen übrigens Sissi (die Kaiserin), Rod Steward und Mr. Bean.

 

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