Darmkrebs: Neue Behandlung am Klinikum Landshut
Landshut - Kaum einer Krebsart lässt sich so leicht vorbeugen wie Darmkrebs. Wird doch ein Tumor entdeckt, kommt nach Möglichkeit eine neue Behandlungsmethode zum Einsatz. Für die Patienten sinkt dadurch das Risiko, dass der Darmkrebs zurückkehrt.
Die neue Operationstechnik namens "taTME" (transanale totale mesorektale Exzision) eignet sich vor allem für Patienten mit Rektumkarzinom, also Enddarmkrebs. Die Vorteile liegen laut Dr. Ludwig Woidy, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Klinikum Landshut auf der Hand: "Mit dem neuen Verfahren können wir den Tumor sicherer entfernen. Auch wenn sie sehr weit unten im Mastdarm sitzen." Mit der Methode kann sogar das Risiko gesenkt werden, dass der Darmkrebs wiederkehrt.
Was sind die weiteren Vorteile der neuen Methode? Das "taTME"-Verfahren verspricht langfristig mehr Lebensqualität: Durch eine bessere operative Sicht werden die Nerven am Beckenboden geschont.
Damit reduzieren sich später Probleme mit der Blasen- und Sexualfunktion. Künstliche Darmausgänge müssen seltener gelegt werden.
Wie funktioniert die neue Technik? Das "taTME"-Verfahren basiert auf der Idee, die Operation nicht nur von der Bauchhöhle, sondern zusätzlich durch den Schließmuskel durchzuführen. Beiden Operationsphasen können nacheinander oder gleichzeitig durchgeführt werden, um so den tumortragenden Mastdarm herauszupräparieren.
Eine hochauflösende Kamera wird von einem zweiten Chirurgen geführt und ermöglicht eine optimale Sicht. Auch von der Bauchseite her gibt eine Kamera Hilfestellung. Die Instrumente aus dem unteren und oberen Zugang nähern sich bis auf wenige Zentimeter an - dabei sieht man buchstäblich das Licht am Ende des Tunnels. In der Fachsprache wird diese Kombination zweier Techniken als "Rendezvous-Verfahren" bezeichnet.
"Wir operieren erstmals mit direkter Sicht zum Tumor" , erklärt Woidy. Denn je weiter unten der Tumor sitzt, desto schlechter war er bisher von der Bauchhöhle aus zu lokalisieren. Das sei jetzt, dank der neuen Perspektive, kein Problem mehr. Trotzdem ist die neue Methode kein Kinderspiel für den Chirurgen: "Es ist die Kunst, den richtigen Weg zu finden", sagt der Leitende Oberarzt. Dafür sei viel Erfahrung und Expertise notwendig. Der technische und personelle Aufwand sei enorm. Insgesamt dauere ein Eingriff drei bis vier Stunden.
Warum ist Darmkrebs-Vorsorge so wichtig? Beschwerden treten bei Darmkrebs oft erst spät auf, wenn der Tumor am Darm schon weit gewachsen ist. Damit steigt dann auch das Risiko für Metastasen. Doch kaum einer Krebsart kann man so leicht vorbeugen: Durch Früherkennung könnten viele Darmkrebsfälle in einem frühen, gut behandelbaren Stadium entdeckt oder verhindert werden, indem man die Polypen im Darm abträgt. Diese sind als Vorläufer von Darmkrebs zu sehen. Darauf weist die Felix Burda Stiftung jedes Jahr im Darmkrebs-Monat März hin. Das Motto in diesem Jahr: "Lass Darmkrebs nicht Dein Schicksal sein!"
Ab wann sollte vorgesorgt werden? Ab 50 Jahren sollte man jährlich zur Vorsorge gehen, ab 55 Jahren wird die Darmspiegelung zur Früherkennung empfohlen. Auffälligkeiten im Darm sollen so früh erkannt werden, dass es gar nicht erst zur Tumorbildung kommt.
"Das zeigen auch unsere Patienten-Daten aus den letzten Jahren", erklärt Prof. Löhe, Leiter des Darmkrebszentrums am Klinikum. "Patienten, bei denen der Tumor im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung entdeckt wurde, haben ein früheres Tumorstadium als Patienten, bei denen die Untersuchung wegen auftretender Symptome durchgeführt wurde."
Wie häufig sind Menschen von Darmkrebs betroffen? Etwa 60000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Darmkrebs, schätzt das Robert-Koch-Institut. Darmkrebs ist beim Mann die dritthäufigste Krebsart, bei Frauen sogar die zweithäufigste.
Seit zehn Jahren können sich Darmkrebs-Betroffene am zertifizierten Darmkrebszentrum am Klinikum Landshut behandeln lassen.
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