Corona-Impfung für Landshuter Feuerwehren
Landshut - Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca schmeißt die Priorisierungsgruppen durcheinander: Nur Personen bis 65 Jahre sollen das Präparat gespritzt bekommen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO). Doch Menschen dieser Altersgruppe wollen oft nicht, heißt es vonseiten des Landratsamtes. Im Landkreis wurden deshalb zuletzt viele Feuerwehrler geimpft - doch auch das passt nicht jedem.
Impfung für Feuerwehrler weckt Unmut: "Das kann doch einfach nicht sein"
"Meine Mutter wartet sehnsüchtig drauf, dass sie wieder normal leben darf", erzählt ein Niederaichbacher, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Seine Mutter, 64, gesundheitlich vorbelastet, fällt bei der Corona-Impfung derzeit noch durch das Raster. Dass gleichzeitig "junge Burschen von der Feuerwehr" geimpft werden, findet der Niederaichbacher zumindest seltsam.
Eine Ärztin aus der Region wird deutlicher, anonym bleiben will sie trotzdem: Sie selbst ist inzwischen zwar geimpft, weil sie auch als Notärztin arbeitet, erzählt sie. Ihre Mitarbeiter warten aber noch. Und das obwohl die Allgemeinärztin dem Landratsamt auf Nachfrage eine Liste geschickt hat, mit dem Personal, das sich impfen lassen will. Seit zwei oder drei Wochen wartet die Ärztin auf eine Antwort.
Stattdessen - das hat sie von einem Patienten erfahren - sei die Feuerwehr eines kleinen Nachbarorts schon immunisiert. "Das kann doch einfach nicht sein", sagt die Medizinerin. Auch zwei ihrer Kollegen warten noch auf ihre Impfdosen, berichtet sie. "Es stehen Wahlen vor der Tür", wirft sie den Verantwortlichen vor.
Feuerwehren sind froh über Impfangebot
"Die Impfverordnung lässt diese Auslegung zu", erklärt Carina Weinzierl, Pressesprecherin des Landshuter Landratsamtes: Nur wenig medizinisches und pflegerisches Personal zwischen 18 und 65 Jahren sei momentan bereit, sich mit Astrazeneca impfen zu lassen. "Obwohl das Impfzentrum aktiv auf die Praxen und Dienstleister zugegangen ist", sagt Weinzierl. Weil die oberste Prämisse weiterhin ist, dass kein Impfstoff verlorengehen darf, habe das Landratsamt also die Feuerwehren kontaktiert.
Und die sind froh über das Angebot: "Klar ist das vorteilhaft, wenn wir bei den Einsätzen ein gewisses Risiko ausschließen können", bestätigt Kreisbrandrat Rudolf Englbrecht. Vor etwa zwei Wochen habe das Landratsamt die 153 Feuerwehren im Landkreis mit über 6.500 aktiven Kameraden aufgerufen, Listen mit impfwilligen Floriansjüngern zu schicken.
Auch die Feuerwehr Wörth hat darauf reagiert. "Am Freitag kam dann die E-Mail, am Sonntag war schon der Termin", erzählt der Wörther Kommandant Christian Endres. Inzwischen seien 31 von 57 Kameraden mindestens einmal geimpft, elf davon allerdings unabhängig vom Aufruf vor zwei Wochen. Schon seit Mitte Januar werden Feuerwehrler nämlich geimpft, wenn im Impfzentrum kurzfristig Dosen übrig bleiben oder Patienten ihre Termine absagen, heißt es aus Feuerwehr-Kreisen. Wichtig ist den Floriansjüngern dabei vor allem eins: "Wir haben uns nicht vorgedrängelt", betont ein weiterer Feuerwehrler.