Lagerhalle brennt Ingolstadt: Deutsches Museum in München ist betroffen
Der Schock nach dem Großbrand einer großen Lagerhalle in Ingolstadt am späten Mittwochabend sitzt tief. Jetzt ist bekannt geworden, dass das Deutsche Museum dort Exponate gelagert hatte.
Ingolstadt - Bei dem Brand einer Lagerhalle in Ingolstadt sind Tausende Objekte aus der Sammlung des Deutschen Museums schwer beschädigt worden. Die Stücke lagerten in einem 3665 Quadratmeter großen Depot, das in der Nacht zu Donnerstag in Teilbereichen komplett in Flammen stand. Wie viele der 8000 Exponate dem Brand zum Opfer vielen, ist noch unklar.
"Unsere Kollegen konnten die Halle nur ein Mal kurz betreten, um sich einen kleinen Überblick zu verschaffen", sagte Museumssprecher Gerrit Faust am Donnerstag zur AZ. Zunächst muss geklärt werden, ob bei dem Gebäude Einsturzgefahr besteht. Auch zwei benachbarte Hallen wurden durch den Brand stark in Mitleidenschaft gezogen. Dort lagern auf insgesamt 10 000 Quadratmetern ebenfalls etliche Schätze aus der Sammlung. Die Exponate seien allesamt verrußt, so Faust. Das Feuer war am Mittwochabend gegen 22.30 Uhr ausgebrochen. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Die Brandursache war zunächst noch unklar. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Nicht nur das Museum hatte seine Stücke in der zweistöckigen Halle eingelagert, sondern auch noch weitere Pächter. "Auch elektronische Bauteile waren darin", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Erst gegen drei Uhr früh war das Feuer unter Kontrolle.
Allein durch das Löschwasser enstand ein enormer Schaden
"Im Moment sieht es so aus, als könnte die Hälfte der Exponate noch in Ordnung sein", sagte Museumssprecher Faust nach Sichtung der ersten Fotos vom Brandort. Dennoch dürfte der Schaden enorm sein. "Allein durch das Löschwasser. Und es war extrem heiß da drin", so Faust. Der Restaurierungsaufwand wird jedoch enorm hoch werden. Die Sammlung hat einen Wert im zweistelligen Millionenbereich.
Darunter viele Exponate aus dem Informatikbereich wie alte Computer, aus dem Landverkehr oder der Textil- und Medizintechnik. Auch aus der Luftfahrt sind Exponate dabei, wie beispielsweise Flugzeugmotoren aus dem Zweiten Weltkrieg.
"Ob und wie sehr die Teile beschädigt sind, wissen wir noch nicht. Aber wir hatten mal einen Flugzeugmotor, da war für eine Restaurierung von mindestens 300 Arbeitsstunden die Rede", so Faust. Jetzt müsse eine neues Depot gesucht werden – und dann jedes einzelne Teil angefasst, gesäubert und gegebenenfalls restauriert werden. Darunter auch einige ganz besondere Stücke, wie zum Beispiel ein Mikroskop von Chemie-Nobelpreisträger Manfred Eigen. "So etwas ist unersetzlich", sagt Andreas Gundelwein, der beim Deutschen Museum zuständig für den Bereich Sammlungen ist.

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