Kultschneiderei aus Gostenhof: Sie nimmt’s mit den Großen auf

Marion Hett entwirft für ihr Mode-Label „Monkee“ ökologische Kollektionen für Kletterer. Die Kleidung wird unter „fairen“ Bedingungen in Indien und der Türkei hergestellt
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Begehrter Preis: Der Fair Trade Award, den „Monkee“ auf der ISPO einheimste.
Klaus Schillinger Begehrter Preis: Der Fair Trade Award, den „Monkee“ auf der ISPO einheimste.

Marion Hett entwirft für ihr Mode-Label „Monkee“ ökologische Kollektionen für Kletterer. Die Kleidung wird unter „fairen“ Bedingungen in Indien und der Türkei hergestellt

NÜRNBERG Der Gorilla, der als Firmenlogo auf allen Hosen, T-Shirts und Sweat-Jacken zu finden ist, dient keinem Selbstzweck: Das Bekleidungslabel „Monkee“ in Nürnberg-Gostenhof (Dillherstraße 6) hat – ganz nach dem Firmenmotto „eco-fair-wear“ – den Missständen der Kleidungsindustrie den Kampf angesagt.

2003 wurde das Unternehmen von Marion Hett und Ingo Walde, der sich mittlerweile aus der Firma zurückgezogen hat, gegründet. Von Anfang an verfolgte man eine streng ökologische Philosophie: Die Herstellung sollte zum einen biologisch sauber sein – was bedeutet, dass die Klamotten ausschließlich mit Rohstoffen produziert werden, die die strengen „Naturland“- und „GOTS“-Gütesiegel tragen. Somit werden keine chemischen Prozesse bei der Herstellung der Materialien angewendet. Alles ist „Bio“, selbst die Farbe.

Zum anderen legt man Wert auf die faire Herstellung bei dem Ein-Frau-Unternehmen: Produziert wird, nachdem Hett die Pläne fertiggestellt hat, in der Türkei und in Indien. Doch dort unterliegen die Arbeitsbedingungen strengsten Auflagen: Die einzelnen Fertigungshallen sind nahe beisammen und kein Arbeiter muss für den in den Schwellenländern oft üblichen Hungerlohn schaffen.

Immer mehr junge Designer entdecken die Formel „Bio & Fair“

Doch trotz der vorbildlichen Bio-Produktion bedient „Monkee“ nur eine kleine Nische: Das Zielpublikum des Affenlabels waren von Anfang an Kletterbegeisterte und modische Alpinsportler. „Während herkömmliche Alpinmode sehr funktional und eintönig ist, wirkt unsere Kollektion knallig und trendig und entspricht dem Lifestyle der Jugend“, erzählt Hett. Doch auch für den Alltag eignet sich die Öko-Kleidung ausgezeichnet – auch wenn 9 von 10 Käufern noch immer Kletterer sind.

Jedoch: Die Nische wächst stetig. Seit den 90ern herrscht ein regelrechter Kletter-Boom, der auch die Fränkische Schweiz erfasst hat. Überall sieht man hier junge Leute an Seilen die Wände hochgehen – seit einigen Jahren auch vermehrt so genannte „Boulderer“: Sportkletterer, die ohne Seil und Gurt die Felswände hochkraxeln. Neben dem richtigen Schuhwerk benötigt der „Boulderer“ lediglich Magnesium, um den Händen den nötigen Halt am Gestein zu geben. Manche Kletterhosen der „Monkee“-Kollektion haben deshalb kleine Magnesia-Beutel an den Seiten angenäht.

Wie es aussieht, liegt die Affen-Mode tatsächlich arg im Trend: Denn nicht nur die Kletter-Branche boomt, auch die Ökomode wächst - wenn auch langsamer. Der Anteil am Gesamtmarkt der Modeindustrie liegt derzeit erst bei unter einem Prozent. Doch immer mehr junge Designer entdecken die Formel „Bio & Fair“ für sich.

Marion Hett jedenfalls hat mit ihrer kürzlich erschienenen ersten Kollektion die Bekleidungs-Branche bereits auf ihrer Seite: die „ISPO“ – die internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode in München – verlieh ihr kürzlich den Newcomer-Preis in der Kategorie „Eco/Fair Trade“.

Dass das Affen-Logo mehr ist als nur ein schönes Symbol, merkt man übrigens auch an den Urkunden, die in Marion Hett’s Büro stehen: Zwei Affen sind darauf zu sehen, die bereits von „Monkee“ adoptiert wurden.

Christian Sandherr

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