Kult-Reporter – er starb in seinem Auto!

Sein Markenzeichen waren die karierten Sakkos: Günther Heller entdeckte einst die Kabarettisten Heißmann und Rassau für das Fernsehen.
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So kannten die Franken Günther Heller: Weißes Haar, markante Brille – und immer ein spitzbübisches Lächeln im Gesicht.
Bayernpress So kannten die Franken Günther Heller: Weißes Haar, markante Brille – und immer ein spitzbübisches Lächeln im Gesicht.

Sein Markenzeichen waren die karierten Sakkos: Günther Heller entdeckte einst die Kabarettisten Heißmann und Rassau für das Fernsehen.

NÜRNBERG Das Markenzeichen von Günther Heller waren die karierten Sakkos. Das Urgestein des Bayerischen Rundfunks entdeckte „Waltraud und Mariechen“, produzierte und moderierte Beiträge für die Frankenschau, war zwischen Würzburg, Hof, Bamberg und Nürnberg beliebt und bekannt wie kaum ein anderer Journalisten. Jetzt ist Günther Heller, Kult-Reporter, Mit-Autor der TV-Unterhaltungsshow „Zum Wohl“, Mit-Erfinder der „Fastnacht in Franken“ tot. Er starb gestern früh am Steuer seines Wagens, im Stau am Marientorgraben.

Wie lange der TV-Star an der Kreuzung Marientorgraben/Färberstraße bewusstlos am Steuer seines Chrysler saß, ist nicht klar. Zig Autos fuhren hupend an dem vermeintlichen Verkehrshindernis vorbei. Gegen neun Uhr hielt endlich jemand an, um sich um den zusammengebrochenen Heller zu kümmern, wählte den Notruf. „Kollaps am Steuer“, gab die Rettungsleitstelle weiter.

Kollaps am Steuer: Erst hielt keiner an, dann blockierten sie die Rettungswege

Den Autofahrern im Stau, die dann sofort versuchten, Günther Heller zu reanimieren, muss es vorgekommen sein wie eine Ewigkeit, bis Notarzt und Rettungswagen eintrafen. Das Drama: Es hatte sich bereits ein dichter Stau gebildet, die Helfer kamen teilweise nur im Schritttempo vorwärts. „Keiner machte Platz“, erzählt ein Augenzeuge. Als die Profis am Unglücksort eintrafen, konnten sie Günther Heller nicht mehr helfen. Im Juli wäre er 60 Jahre alt geworden.

Der Reporter wohnte in Nürnberg, unweit des Bayerischen Rundfunks. Seine Liebe hatte er aber an Fürth verloren: Er half im Restaurant seiner langjährigen Lebensgefährtin Heidi Sänger („Grüner Baum/Kartoffel“) bei großen Empfängen aus – und war mit Vorliebe in der „Comödie“ zu Gast.

Denn Günther Heller setzte schon Mitte der Neunziger auf Volker Heißmann und Martin Rassau, als die beiden Kabarettisten noch unbekannt waren. Dementsprechend geschockt reagierte Heißmann auf die Todesnachricht: „Er hat uns damals ins Fernsehen gebracht, ist immer hinter uns gestanden. Ich bin unglaublich traurig und kann das noch gar nicht fassen.“ Erst am letzten Samstag drehte Heller noch – mit Spaßvogel Marcel Gasde für die RTL-Show „Bläid Night“.

In drei Wochen wollte Heller mit einem TV-Team auf das Kreuzfahrtschiff „Swiss Corona“, um mit Stars wie Gunther Emmerlich und Karl Dall eine weitere große BR-Sendung zu drehen. Jetzt wird sie ohne ihn entstehen.

Besonders schlimm traf die Nachricht vom plötzlichen Tod die Mutter von Günther Heller. Sie verlor gestern auch noch den letzten ihrer drei Söhne! Er hatte sie jede Woche besucht. Jetzt muss die alte Dame auch ihr drittes Kind zu Grabe tragen.

au/aha/L.L.

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