Kuchen-Künstler Karl Neef: Herztod mit 67!

Tragisch: Erst vor kurzem übergab Karf Neef seine Nürnberger Confiserie an Sohn Florian. Jetzt hätte er Zeit gehabt, mit seiner Ehefrau Ingrid den Ruhestand zu genießen.
Susanne Will |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Vor wenigen Wochen wurde das Foto aufgenommen, es zeigt Florian, Ingrid und den jetzt verstorbenen Karl Neef in der Confiserie.
Bayernpress Vor wenigen Wochen wurde das Foto aufgenommen, es zeigt Florian, Ingrid und den jetzt verstorbenen Karl Neef in der Confiserie.

NÜRNBERG Es war doch alles so schön arrangiert: Karl Neef, der berühmte Konditor-Meister aus der Winklerstraße und Nürnberger Ur-Gestein, übergab vor kurzem seine Confiserie in die Hände seines Sohnes Florians. Der umtriebige Kuchen-Künstler hätte jetzt genießen können, was für ihn lange Zeit Luxus war: Zeit zu haben. Doch das Leben hat ihm keine Zeit mehr geschenkt. Karl Neef starb mit nur 67 Jahren – urplötzlich.

Seine Frau: „Es tröstet mich, dass er nicht leiden musste."

Am Samstag war seine Frau Ingrid im Geschäft und wollte ihn zuhause anrufen. Er hob nicht ab. Frau Neef war beunruhigt und fuhr sofort nach Hause. Ihre innere Stimme behielt leider Recht: Es war etwas Schlimmes passiert. Der Mann, mit dem sie 45 Jahre lang verheiratet war, mit dem sie die Söhne Florian und Harald hatte, war bereits tot. „Vermutlich das Herz“, sagt sie leise. „Es tröstet mich, dass er nicht leiden musste. Er wäre kein guter Patient gewesen.“ Sie kannte ihren temperamentvollen Karl genau.

Die Nachricht erschüttert nicht nur die Nürnberger Feinschmecker. Maria Lieber, die Blumen-Frau vom Hauptmarkt, kannte den Neef auch ohne Zusatz „Bäcker“. „Ich bin sehr traurig: Er war so ein lieber Kerl, hat geholfen, wo immer es ging.“ Sohn Florian (26) wollte sich vor der Übernahme des Geschäftes noch einmal ausruhen, auf den Kanarischen Inseln Kraft tanken – er buchte sofort einen Flieger zurück.

Am Freitag um 13 Uhr soll die Beerdigung auf dem Westfriedhof sein. Am 5. März war in der AZ Karl Neefs letztes Interview erschienen, in dem er auf sein Leben zurückblickte: Pfarrer wollte er eigentlich werden, „aber das war doch nichts Gescheites für mich“. Die Wahl fiel auf Konditor – Kuchenfans auf der ganze Welt dankten es ihm. Denn in seine exzellenten Kuchen, Torten und Plätzchen flossen nicht nur beste Zutaten, sondern die Erfahrungen, die er in den besten Hotels in Europa sammelte.

Promis wie Sophia Loren waren große Fans seiner süßen Waren

Erstes Wissen erwarb er in der Schweiz. Es folgten Stationen in Fünf-Sterne-Hotels, prominente Gäste leckten sich die Finger nach dem Genuss seiner Süßigkeiten. Wie Sophia Loren – mit ihr backte er einst sogar ein Soufflé. Am 1. August 1972 eröffnete er die Confiserie in der Winklerstraße. Früher, in einer weniger hektischen Zeit, sind dort die legendären „Spezi“- Geschichten von AZ-Kolumnist Klaus Schamberger im Duft der Kuchen entstanden. Ein Stammtisch, zu dem sich Karl Neef gerne setzte: Humorist Egon Helmhagen, Clublegende Gustl Schober und Clubbetreuer Toni Eckert – da gab es dann zu den schweren Torten auch mal einen schweren Cognac...

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.