Krankenhäuser halten zweite Corona-Welle für beherrschbar
München (dpa/lby) - Die Bayerische Krankenhausgesellschaft sieht einer möglichen zweiten Corona-Welle gelassen entgegen. "Ich bin überzeugt, dass wir einen Anstieg bewältigen können", sagte Geschäftsführer Siegfried Hasenbein der Deutschen Presse-Agentur in München. Die Kliniken hätten viel aus der Situation im Frühjahr gelernt und entsprechend vorgesorgt. "Ich will damit aber nicht einem Leichtsinn Vorschub schaffen. Beherrschbar heißt ja nicht, dass es nicht ganz viele schlimme Einzelschicksale gibt", betonte Hasenbein.
"Aktuell ist die Lage im Hinblick auf Coronainfizierte entspannt, wie schon seit Wochen." Zwar gebe es noch immer einige Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssten. "Aber im Vergleich zu März und April dieses Jahres sind es deutlich weniger, also eine durchaus beherrschbare Situation."
Die derzeit wieder steigenden Fallzahlen erfüllen Hasenbein nicht mit Sorge. "Wir sind überzeugt, dass die Krankenhäuser gut gerüstet sind. Wir haben unsere Intensivkapazitäten aufgebessert, wir haben deutlich mehr Schutzausrüstung auf Lager - was im Frühjahr eines unserer größten Probleme war -, wir haben Isoliermöglichkeiten geschaffen, wir haben in den Krankenhäusern die Abläufe verändert und optimiert."
Ein Problem jedoch besteht Hasenbein zufolge nach wie vor: "Unsere Achillesferse ist das Personal. Wenn es wirklich zu einer großen zweiten Welle kommen sollte, dann ist der Mangel an Fachkräften der problematischste Punkt. Denn wir können natürlich Geräte beschaffen und Organisationen und Abläufe entwickeln, aber was man primär braucht - die Fachkräfte, die Patienten behandeln - die sind bekannterweise knapp."
Zuletzt waren die Fallzahlen im Freistaat nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wieder angestiegen. Am Freitag registrierte die Behörde in Summe 51 705 Infizierte - das sind fast ein Viertel aller bekannten Fälle in ganz Deutschland. 2624 Menschen aus dem Freistaat starben bisher an oder mit der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Als genesen gelten 47 530 Menschen.
Sollten die Infektionszahlen wirklich wieder exponentiell in die Höhe schnellen, hätten die Kliniken aufgrund der Entwicklungsdauer der Krankheit einige Tage Vorlauf, um sich zu rüsten. Im schlimmsten Fall müssten dann wie im Frühjahr verschiebbare Behandlungen und Operationen verzögert werden, erläuterte Hasenbein.
Eines allerdings müsse anders laufen als damals: "Wir mussten feststellen, dass Patienten, die hätten behandelt werden müssen, den Weg ins Krankenhaus vermieden haben." Es brauche deshalb im Fall der Fälle eine Informationskampagne, damit Betroffene wüssten, dass sie mit bestimmten Erkrankungen dennoch in die Klinik kommen müssten und sollten.
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