Krampusse begrapschen zwei Frauen am Königssee
Königssee - Die beiden Frauen aus Schönau am Königssee wussten, dass die Krampusse und Buttenmandl am Nikolaustag bei ihnen vorbeischauen würden, und sie wussten auch, dass die Burschen sich dabei manchmal auch ziemlich derbe Späße erlauben – beispielsweise, dass sie Mädchen mit Schnee einreiben.
Doch der Besuch dieser Schauergestalten lief aus dem Ruder. 23 junge Burschen aus der Gegend, maskiert mit Holzmasken vor dem Gesicht, Reisigruten in der Hand und einem schaurigen Kostüm zogen durch die Straßen von Schönau am Königssee. Ein uralter Brauch und normalerweise eine Mordsgaudi. Doch einige trieben es beim Nikolauslauf letzte Woche, wie erst jetzt bekannt wurde, viel zu weit bei ihrem wilden Zug durch die Gemeinde.
Frauen auf die Wiese geworfen
Zwei oder drei der Burschen klingelten an einem der Häuser. Eine 23-Jährige und ihre Freundin (31) öffneten. Die Männer packten die Frauen und zogen sie ins Freie. Die Krampusse warfen sie vor dem Haus auf der Wiese ins Gras.
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Die Männer grapschten den Frauen unter die Pullis an ihre Brüste an fassten ihnen auch in den Schritt. Die beiden Opfer wehrten sich gegen die aufdringlichen Burschen. Doch die zogen einfach weiter zum nächsten Haus. Die Frauen gingen zur Polizei und erstatteten jetzt Anzeige.
Ermittlungen wegen sexueller Nötigung
"Wir ermitteln wegen sexueller Nötigung", sagt Polizeihauptkommissar Willi Handke, Polizeichef in Berchtesgaden. Die Polizei wird alle 23 Teilnehmer des Nikolauslaufs von Schönau vernehmen. Namen und Adressen der betreffenden Männer sind bekannt.
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Die Polizei wird jedem einzelnen in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten. "Leider glauben anscheinend noch immer einige junge Männer, sie könnten verkleidet als Kramperl tun und lassen, was sie wollen", sagte Willi Handke. "Das hat überhaupt nichts mit Brauchtum zu tun, was da in Schönau passiert ist."
Den Tätern droht laut Paragraf 177 Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten.
Weiterer Zwischenfall in Teisendorf
Auch beim Perechtenlauf in Teisendorf im Berchtesgadener Land kam es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall. Ein 15-jähriger Schüler wurde dabei am letzten Wochenende schwer verletzt. Er kam mit Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung ins Krankenhaus nach Traunstein.
Ein 24-Jähriger aus Freilassing hatte den Teenager bei einem Streit geschubst. Der 15-Jährige stürzte über einige am Boden stehende Kuhglocken und verletzte sich am Rücken. Einige der Perchten hatten zudem Bengalische Feuer und Rauchbomben beim Umzug abgebrannt.