Koma-Patient aus Franken - in Thailand vergessen!
Matthias Koch (39) aus Bamberg liegt schon seit zehn Monaten in einem Krankenhaus. Keiner vermisst ihn!
BAMBERG/BANGKOK Im Ferienparadies Thailand spielt sich ein mysteriöses Drama um einen Franken ab! Seit zehn Monaten liegt der Bamberger Matthias Koch (39) in einer Klinik im Süden Thailands im Koma. Doch weder die Klinik, noch die Deutsche Botschaft können Angehörige des schwer kranken Mannes ausfindig machen. Es scheint, als hätte man den 39-Jährigen einfach vergessen...
Fest steht: Koch war am Badeort Songkla bei Hat Yai und buchte einen Flug ins etwa 700 Kilometer entfernte Bangkok für den 26. Oktober 2009. Doch er kam bereits am 25. Oktober zum Airport und wollte abfliegen. Ein Polizist: „Er hatte Verletzungen von Messerstichen an Armen und am Hals, die wohl von Selbstverstümmelungen stammten.“ Was vorher mit Matthias Koch passiert ist, ist unklar.
Der Deutsche ging eine Treppe hoch und sprang von einer Empore
Die Flughafenangestellten sagten ihm, er solle am nächsten Tag wiederkommen. Doch Koch wollte partout in die Abflughalle: Er ging eine Treppe hoch und sprang von einer Empore. Dabei erlitt er schwere Kopfverletzungen!
In Lebensgefahr schwebend wurde er ins Klinikum Songkla gebracht. Erst mehrere Operationen retteten ihn. Zehn Monate lag er in einem tiefen Koma, aus dem er langsam erwacht. Sprechen allerdings kann er nicht.
Etwa 50000 Euro hat die Klinik bislang für die Behandlung ausgegeben. „Wir haben ihn unentgeltlich behandelt“, sagte Sukanya Panthomrawee, Leiterin der Klinikabteilung für Rechte und Ansprüche von Patienten. „Wir fordern das Geld nicht zurück.“
Ein Rückflug nach Deutschland würde für Koch und die begleitenden Ärzte und Krankenschwestern etwa 12500 Dollar (9800 Euro) kosten. Doch da bliebe noch die Frage: Wohin mit dem Patienten? Es scheint, als ob der Bamberger von seiner Heimat vergessen worden wäre: Nur die Großmutter fanden die Behörden. Die aber wohnt in einem Altenheim.
Doch wo sind Kochs Freunde und Bekannte? Vergeblich versuchte die Klinik mit Hilfe der deutschen Botschaft, weitere Angehörige ausfindig zu machen, die bereit sind, den Mann nach Hause zu holen. Ein Vertreter der Botschaft: „Wir können bestätigen, dass es sich um keinen Scherz handelt.“
Die Transportkosten kann das Krankenhaus nicht auch noch auslegen. So richteten die Ärzte einen Hilfsfond ein, um Spenden für den Franken zu sammeln. Bislang sind allerdings nur 625 Euro zusammengekommen...dpa/sw
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