Kluges Rück(en)-Fall

Club-Dauerläufer führt einen schier unendlichen „Kreuz-Zug“. Immer wieder blockiert das Kreuzbein-Gelenk, Schmerzen fast unerträglich, Besserung während Länderspielpause?
NÜRNBERG Rücken, Rücken, immer wieder der Rücken. Muss Peer Kluge seinem nimmermüden Engagement, seinem 100-prozentigen Einsatz fast bis zum Umfallen, etwa schon mit erst 28 Jahren Tribut zollen? Jedenfalls konnte der FCN-Mittelfeld-Berserker die großen Schmerzen im Kreuz in den letzten Tagen nicht länger ertragen. Trotz fieberhafter Bemühungen musste Kluge seinen Stammplatz gestern Abend beim Gastspiel in Freiburg Kollege Juri Judt überlassen.
Kluge konnte nicht erneut auf die Zähne beißen
Trainer Michael Oenning hatte bereits Mitte letzte Woche, als er Kluge teilweise schonte, das Orakel vom Valznerweiher gegeben. „Ich bin mal gespannt, ob wieder einer kurz vor oder nach dem Abschlusstraining passen muss. Wie oft ist mir das schon passiert?“ Zu oft. Selbst Kluge konnte nicht erneut auf die Zähne beißen.
Nach der unfreiwilligen Kollision mit Aachens Ex-Fürther Timo Achenbach bei der 2:6-Klatsche am 15. Februar hatte sich Kluge schmerzfrei spritzen lassen, um im folgenden Heimspiel gegen Wehen (1:0) mitwirken zu können. Doch der Körper streikte weiter. Zuschauer gegen Mainz, aber beim 2:2 in Duisburg, wo er sich beim „wirklich dummen 2:2“ (Kluge) die fünfte gelbe Karte abgeholt hatte, wieder an Bord. Offensichtlich noch lange nicht das Ende seiner gesundheitlichen Achterbahnfahrt. „Für mich ist es beinahe unerträglich, wenn ich tatenlos auf der Tribüne sitzen muss, nicht selbst eingreifen kann“, klagt Peer über die seelischen Schmerzen neben seinem schier unendlichen Kreuz-Zug.
„Wir haben es mit Spritzen versucht, alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die Blockade im Rücken doch noch zu lösen“, berichtet Manager Martin Bader aus dem Mannschaftsquartier im Breisgau. Vergeblich.
Bader: "Gegen Koblenz ist Kluge wieder dabei"
Bereits im letzten Jahr war Kluges malader Rücken wiederholt ein Thema. In der Folge ließ er sich sogar bei DFB-Physiotherapeut Klaus Eder in Donaustauf behandeln. Durchaus mit Erfolg, aber die Nachhaltigkeit der Therapie fehlt irgendwie.
Der Kern des Problems liegt im so genannten Iliosacralgelenk (ISG), im Darmbein-Kreuzbein-Gelenk. Das sehr schmerzhafte ISG-Syndrom kann unter anderem durch Überbelastung, eine Beinlängendifferenz oder Fußfehlhaltungen ausgelöst werden.
„Jetzt hat Peer aufgrund der Länderspielpause 14 Tage Zeit, um die Muskulatur wieder zu stabilisieren. Gegen Koblenz sollte er wieder dabei sein“, hofft Bader. Markus Löser