Klimaschützer gegen Siemenstechnik für Bergwerk

Siemens steht wegen einer geplanten Lieferung für ein Kohlebergwerk in Australien in der Kritik. Am Freitag protestieren in München Klimaaktivisten dagegen und in Berlin will Konzernchef Kaeser darüber mit Aktivisten von Fridays for Future sprechen. Lenkt er ein?
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Siemens-Fahnen vor der Hauptverwaltung in München. Foto: Peter Kneffel/dpa/Archivbild
dpa Siemens-Fahnen vor der Hauptverwaltung in München. Foto: Peter Kneffel/dpa/Archivbild

München/Berlin - Das Ringen um die umstrittene Lieferung einer Siemens-Signalanlage für ein Kohlebergwerk in Australien geht in die Schlussrunde. Am Freitag demonstriert die Klimaschutzbewegung Fridays for Future vor Büros des Unternehmens in mehreren deutschen Städten - unter anderem ab 12.00 Uhr vor der Konzernzentrale in München. Zudem treffen sich am Freitag Siemens-Chef Joe Kaeser und Luisa Neubauer, Aktivistin bei Fridays for Future. Der Konzern hatte am Donnerstag eine Einladung an die Klimaaktivistin bestätigt.

Hintergrund der Debatte ist ein Auftrag zur Lieferung einer Zugsignalanlage für eine geplante riesige Kohlemine in Australien, den Siemens erhalten hat. Klimaschützer fordern von Siemens, auf das Geschäft zu verzichten. Nach Protesten hatte Konzernchef Kaeser Mitte Dezember angekündigt, den Auftrag auf den Prüfstand zu stellen. Die Entscheidung könnte noch in dieser Woche fallen, wie aus dem Unternehmensumfeld zu hören ist. Kreisen zufolge hat das Geschäft ein Volumen von rund 20 Millionen Euro.

Neubauer sagte der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag), dass Siemens Klimaneutralität anstrebe und zugleich das in Australien geplante Großprojekt mit Technik ausrüsten wolle, sei ein eklatanter Widerspruch, der durch nichts zu rechtfertigen sei: "Als Konzern, der verstanden hat - oder vorgibt, zu verstehen, was die menschengemachte Klimakrise bedeutet - ist es nicht zu rechtfertigen, an einem Projekt wie der Adani-Mine festzuhalten."

Von Siemens hieß es zu dem für Freitag geplanten Gespräch: "Wir nehmen das Thema sehr ernst und nehmen uns die notwendige Zeit, unterschiedliche Perspektiven zu hören und zu diskutieren."

Nick Heubeck von Fridays for Future bewertete das Gesprächsangebot des Konzerns und die Chancen, etwas zu bewirken, positiv. "Wir haben so einen massiven Druck in Deutschland und Australien, dass ich mir bei einem Volumen von 20 Millionen Euro gut vorstellen kann, dass Siemens die in unseren Augen vernünftige Entscheidung trifft."

Der indische Industriekonzern Adani will in Australien eines der größten Kohlebergwerke der Welt aufbauen, das aus fünf Untertageminen und sechs Tagebaustätten bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr fördern soll. Das Projekt wird von Umweltschützern seit Jahren bekämpft.

In Deutschland sind für Freitag laut Heubeck rund 30 Aktionen von Fridays for Future geplant, die allerdings nicht alle einen direkten Bezug zu Siemens haben. Vor Büros des Konzerns soll es ihm zufolge am Freitag unter anderem in München, Erlangen, Augsburg, Erfurt, Konstanz, Kassel, Mannheim und Dortmund Aktionen geben.

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