Kleeblatt: Klartext von Loboué

Der Fürther Keeper geht und sagt: „Alle wissen, dass die Prämien, die ich zweiter Torwart verdiene, nicht so prickelnd für den Verein wären“
FÜRTH Er saß gegen den SC Paderborn 07 90 Minuten auf der Bank, hatte aber nach dem 1:1, dem dritten Remis in Folge, Redebedarf. Allerdings nicht, was die Spielanalyse betraf. Für Stephan Loboué ging es darum, ein paar Dinge geradezurücken.
"Habe keine Probleme mit dem Trainer"
„Ich habe keine Probleme mit dem Trainer, wenn es so wäre, würde ich es sagen“, nahm der Torhüter Stellung zum angeblich gespannten Verhältnis zu Mike Büskens, seit der Lobo am 14.Februar auf die Bank verbannt hatte. Beim 1:3 gegen die Löwen feierte damals Max Grün seine Premiere im Fürther Tor. Loboué: „Derartige Spekulationen finde ich schon lustig, wenn aus ganz banalen Sachen ein Hollywood-Streifen gemacht werden soll. Wir sind aber in Fürth und nicht in Hollywood.“
"Bin stolz, dass ich sechs Jahre hier spielen konnte"
Seine Degradierung als Banalität abzutun, darüber kann man sich streiten. Der 28-Jährige tapfer: „Ich bin stolz, dass ich sechs Jahre bei Greuther Fürth spielen konnte, gebe weiterhin Gas und am Ende der Saison gucken wir mal, was passiert.“
"Ist das der Respekt...?"
Doch dann drang schon ein Schuss Verbitterung bei ihm durch, so cool ist das Bankdasein für einen gestandenen Keeper halt doch nicht. Schon gar nicht, wenn man seinen Vertrag gerade bis 2012 verlängert hat, aber nicht aussitzen will. Also Abgang aus Fürth. „So eine Entscheidung kommt ja nicht von heute auf morgen. Wenn ein neuer Trainer kommt, man spielt drei Mal zu Null, dann mache ich gegen Bielefeld einen Fehler, gegen die Bayern im Pokal einen halben, dann bin ich zwei Wochen verletzt und dann komplett raus. Dann fragt man sich, ist das der Respekt, den man sich in sechs Jahren hier erarbeitet hat?“
Max Grün wie Manuel Neuer
Gesprochen hat der Trainer mit Loboué, ihn mit einem Vergleich getröstet. „Ich war auf Schalke mal in einer ähnlichen Situation, da habe ich eine neue Herausforderung gesucht und bin für ein halbes Jahr zum MSV Duisburg gegangen. Lobo war die Nummer eins, hat in seinen Alter den Anspruch zu spielen, aber durch die neue Situation kann man ihm das nicht garantieren. Max hat mit sehr guten Leistungen von Lobos Pause profitiert. Manuel Neuer ist auf Schalke auch reingerutscht und Frank Rost war dort plötzlich außen vor.“
Lobo: "Rede nicht über ungelegte Eier"
Dass das Kleeblatt ihm bei einem Wechsel keine Steine in den Weg legt, kommentierte Loboué süffisant: „Das finde ich gut, aber alle wissen, dass die Prämien, die ich auf der Bank als zweiter Torwart verdienen würde, nicht so prickelnd für den Verein sind.“ Zukunftssorgen hat Lobo nicht, Anfragen sind da, „aber über ungelegte Eier rede ich nicht“. Matthias Hertlein