Klageflut am Nürnberger Arbeitsgericht

37 Prozent mehr an Kündigungsprozessen gingen allein im ersten Halbjahr 2009 ein...
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Am Nürnberger Arbeitsgericht gehen immer mehr Klagen von gekündigten Arbeitnehmern ein.
dpa Am Nürnberger Arbeitsgericht gehen immer mehr Klagen von gekündigten Arbeitnehmern ein.

37 Prozent mehr an Kündigungsprozessen gingen allein im ersten Halbjahr 2009 ein...

NÜRNBERG Der Kampf um den Job wird immer schärfer: Eine wahre Klageflut überschwemmt derzeit das Arbeitsgericht in der Nürnberger Roonstraße, das für ganz Mittelfranken zuständig ist! Über 37 Prozent mehr Streitereien um Kündigungen – das sind 3019 Verfahren – gingen allein im ersten Halbjahr 2009 ein...

Wen wundert’s? Zum einen müssen Tausende Mitarbeiter bei Massenentlassungen wie bei Quelle ihren Hut nehmen, weil ihre Firmen Insolvenz anmelden. Zu anderen wird in den von der andauernden und heftigen Wirtschaftskrise gebeutelten Betrieben inzwischen schon bei geringsten Verstößen gekündigt. Das ist für die Betroffenen meist völlig überraschend. Denn plötzlich hat bisher großzügig toleriertes Verhalten – wie unentschuldigtes Fehlen, Zuspätkommen oder privates Telefonate vom Diensthandy – existenzgefährdende Konsequenzen.

16.761 Nürnberger haben im ersten Halbjahr ihren Job verloren

Aber auch andere Klagen, die mit dem Job zusammenhängen – wie die Zahlung ausstehender Gehälter – stiegen in dem Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2009 am Nürnberger Arbeitsgericht um alarmierende 26 Prozent.

Doch wie lange muss bei dieser Prozessflut ein Entlassener warten, bis sein Fall zum ersten, so genannten Gütetermin vor einen Arbeitsrichter kommt? Im Schnitt finde der Gütetermin binnen drei Wochen ab Klage-Eingang statt, teilte ein Sprecher der Nürnberger Behörde mit. Insgesamt dauert ein Kündigungsschutzverfahren in der ersten Instanz knapp drei Monate.

Doch das kann sich bald länger hinziehen. Denn die Horrormeldungen um zahlungsunfähige Unternehmen und auf die Straße gesetzte Mitarbeiter reißen nicht ab: Nach Angaben der Arbeitsagentur haben im ersten Halbjahr 2009 über 44.000 Menschen in Mittelfranken ihren Job verloren. In der Metropole Nürnberg waren es im selben Zeitraum 16.761 Personen. Von ihnen fanden nur 11.365 wieder eine neue Tätigkeit – 5396 blieben draußen. cis

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