Kistenaufzug liefert Lebensmittel an Bedürftige
Nürnberg (dpa/lby) - Über eine Bierbank rutscht die Gemüsekiste aus dem Fenster und bringt so die Tüte mit Lebensmitteln sicher nach unten. Dann geht es an Seilen wieder nach oben. Diesen Kistenaufzug hat sich Diakonin Ute Kollewe ausgedacht, um in der Corona-Krise weiterhin Essen an Bedürftige in der Nürnberger Innenstadt verteilen zu können. "Das war der einzige Weg, der mir eingefallen ist." Denn nur so sei der vorgeschriebene Mindestabstand zu anderen Menschen einzuhalten.
Jeden Freitagvormittag lassen junge Leute aus einem Gemeinde- und Tagungshaus nahe der Sebalduskirche in der Altstadt die Kiste viele Male rauf und runter rutschen. Rund 120 Bedürftige kommen nach Angaben von Kollewe inzwischen, um sich die Tüten mit Brot, Käse, Wurst, Gemüse und Obst abzuholen. Für ausreichenden Abstand bei den Wartenden sorgen pinkfarbene Herzen, die die Ehrenamtlichen mit Kreide auf den Boden gemalt haben.
Wegen der Corona-Pandemie sind viele Ausgabestellen der Tafeln und auch andere Angebote für Bedürftige geschlossen. Auch das Obdachlosenfrühstück, das mehrere Nürnberger Innenstadtgemeinden seit mehr als 20 Jahren sonntags organisieren, macht Zwangspause. Mit den Lebensmittelpaketen, also quasi einem Frühstück to go, will Kollewe die Lücke wenigstens ein bisschen schließen.
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