Kirchenmann veruntreut sieben Millionen Euro
NÜRNBERG - Zum Prozessauftakt gegen einen Kirchenmann wegen Verdachts auf Veruntreuung von mehr als sieben Millionen Euro hat der Angeklagte die Vorwürfe weitgehend eingeräumt.
Dabei sei es ihm um die Vermehrung des Kirchenvermögens gegangen, gab der 68-Jährige am Montag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth zu. Der Mann war 20 Jahre als Rechner der evangelisch-reformierten Kirche in Bayern tätig. Zu den Einzelheiten der Tat wolle der Angeklagte erst am Mittwoch Stellung nehmen, sagte ein Gerichtssprecher.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann 66-fache Untreue im besonders schweren Fall vor. Insgesamt soll er zwischen 2004 und 2008 Vermögen der rund 10.000 Gläubigen starken Kirche in Höhe von knapp neun Millionen Euro gefährdet haben. Laut Anklage zweigte der 68-Jährige ab 2004 mehrfach bis zu sechsstellige Beträge Gelder ab und steckte sie in Firmen, an denen er selbst beteiligt war oder die er gegründet hatte.
Unter anderem waren dies eine Brotfabrik und eine türkische Firma, die Müllverbrennungsanlagen bauen und vermarkten sollte. Letztere habe aber weder je eine Anlage gebaut noch vermittelt. Zudem entnahm er laut Anklage über 420.000 Euro zu eigenen Zwecken.
Die Machenschaften flogen durch eine anonyme Anzeige bei der evangelisch-reformierten Kirche in Bayern im Jahr 2008 auf. Diese hatte die Verfehlungen nach Angaben eines Sprechers bereits im Dezember 2007 bei einer internen Rechnungsprüfung aufgedeckt, glaubte jedoch noch der Zusage des Angeklagten, den Schaden wieder gutzumachen.
Das Urteil soll am 21. Dezember gesprochen werden.
ddp
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