Kindersex-Lüge: Viele Männer unschuldig verdächtigt
Rachelüstige Frauen machen Kinder oft zum Spielball eigener Interessen.
NÜRNBERG Teuflische Rache! Immer wieder schwärzen verlassene Mütter ihre Ex-Partner völlig grundlos wegen sexuellen Missbrauchs der Kinder an. Männer, die in diese Mühle geraten, haben wahrlich nichts zu lachen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft landen in Nürnberg etwa zehn derartige Fälle pro Jahr auf den Schreibtischen der Behörde.
„Frauen, die zu solchen Mitteln greifen, wissen wahrscheinlich gar nicht, was sie damit anrichten“, sagt Reinhard Lubitz, Chef der Staatsanwaltschaft. Er hat dabei nicht nur die betroffenen Männer im Auge, die in ihrem Umfeld plötzlich als potenzielle Kinderschänder dastehen, gesellschaftliches und berufliches Ansehen verlieren – und oft auch noch im Gefängnis landen.
Zehn Fälle pro Jahr bei der Nürnberger Staatsanwaltschaft
„Die Unschuldsvermutung, die gilt, bis das Gegenteil durch ein rechtskräftiges Urteil bewiesen ist, interessiert im Bekanntenkreis der Familie natürlich keinen. Und selbst wenn sich die Unschuld herausstellen sollte, bleibt meistens auch immer etwas hängen“, beschreibt Lubitz den einen Teil des Dilemmas.
Die andere Seite sind die durch die Trennung ohnehin hin- und hergerissenen Kinder. Sie werden plötzlich auch noch zum Spielball ihrer nach Rache sinnenden Mutter – und sollen ihren eigenen Vater als bösen Sexualstraftäter ans Messer liefern. „Für die Kinder, die in eine derartige Zwickmühle gedrängt werden, ist das eine regelrechte Tortur“, analysiert der Chef der Staatsanwaltschaft das perfide Rollenspiel.
Es kann Monate dauern, bis die Wahrheit ans Licht kommt
Die instrumentalisierten Kinder müssen oft mehrfach vernommen werden, ihr Sozialverhalten wird durchleuchtet, ihre Glaubwürdigkeit in anstrengenden Sitzungen von einem Psychologen auf den Prüfstand gestellt. Lubitz: „Es kann oft Monate dauern, bis feststeht, ob das Kind die Wahrheit sagt oder lügt.“
Jüngstes Opfer eines Rachefeldzugs ist ein 73-jähriger Rentner aus Nürnberg (AZ berichtete). Drei Monate lang saß er in U-Haft, weil ihn seine Enkeltochter (14) schwer beschuldigte. Erst als ein von der Staatsanwaltschaft eingeschalteter Gutachter zu dem Ergebnis kam, dass das minderjährige Mädchen die Vorwürfe nur erfunden hat, kam er wieder auf freien Fuß. Auch in diesem Fall dürfte die Mutter des Mädchens die treibende Kraft hinter der Strafanzeige gewesen sein. Helmut Reister
- Themen: