Killervater: Kinder sehen sich im Himmel wieder

Familientragödie in Himmelstadt schockt Franken – die Polizei hatte keine Chance, die Buben zu retten.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Jameiro (5) wurde von seinem Vater erschossen.
H. Storker 4 Jameiro (5) wurde von seinem Vater erschossen.
Auch Enrico wurde Opfer seines Killer-Vaters.
H. Storker 4 Auch Enrico wurde Opfer seines Killer-Vaters.
In diesemHaus lebte die Familie.
dpa 4 In diesemHaus lebte die Familie.
In dieser Pension in Eger starben die Jungs.
AP 4 In dieser Pension in Eger starben die Jungs.

Familientragödie in Himmelstadt schockt Franken – die Polizei hatte keine Chance, die Buben zu retten.

HIMMELSTADT Das großzügige Wohn- und Geschäftshaus im Industriegebiet von Himmelstadt (Kreis Main-Spessart) sieht aus, als wären die Bewohner im Urlaub. Auf der Veranda stehen Gartenmöbel, daneben eine gelbe Gießkanne, im Hof ein Fußballtor.

Doch spielen werden Jameiro (5) und sein Bruder Enrico (7) dort nie mehr: Sie wurden, wie ihre Mutter Tina S., Opfer einer Tragödie: Familienvater Steffen S. hat sie alle ermordet. Bevor der 39-Jährige die Kinder tötete, schrieb er eine SMS an Freunde: „Sie sehen sich im Himmel wieder.“ Vor dem blauen Eisentor, an dem noch das rot-weiße Absperrband der Polizei flattert, stehen zwei Grablichter, es lehnen rote Rosen am Zaun.

"Das waren nette Leute"

„Das waren nette Leute“, sagt ein Nachbar. Die Buben seien öfter zum Spielen auf das angrenzende Grundstück gekommen. Er beschreibt sie als „aufgeweckte Jungen“. Vor gut zwei Jahren sei das Ehepaar in das Haus eingezogen.

Die Ehe war zerrüttet

Davon, dass die Ehe zerrüttet gewesen sein soll und die Frau eine eigene Wohnung zwei Kilometer entfernt hatte, weiß er nichts. Sie sei noch regelmäßig in dem Wohn- und Geschäftshaus gewesen: „Es ist mir gar nicht aufgefallen, dass die getrennt gewesen wären.“ Tina S. arbeitete als Angestellte für ihren Mann. Der gelernte Holzbearbeitungsmechaniker hatte eine Vertriebsfiliale für Raumreinigungssysteme – angeblich wollte sie aus dem Betrieb aussteigen.

Am Montag, folgte die Katastrophe: Steffen S. holte die Kinder gegen 11 Uhr vom Kindergarten ab – unter dem Vorwand, die Oma sei ins Krankenhaus gekommen. Vier Stunden später checkte er in der Nähe von Eger in Tschechien in einer Pension ein. Sie waren die einzigen Gäste. Bei der Ankunft war er nicht verdächtig, wie Chef Miroslav Sabadin einer tschechischen Lokalzeitung sagte. Steffen S. habe nur einen „etwas schmutzigen Eindruck“ gemacht und insgesamt gereizt gewirkt. Die Kindern hätten unbeschwert im Flur Fußball gespielt.

In der Nacht zum Dienstag schickte Steffen S. gegen 1.30 Uhr eine SMS an Freunde in Dresden, darin stand: „Ich halte die Qualen hier auf Erden nicht aus. Ich konnte die Kinder nicht allein lassen. Sie sehen sich im Himmel wieder.“ Doch die Freunde lasen die Nachricht erst am nächsten Morgen. Um neun Uhr fand die Polizei die Leiche von Tina S., eine 20-köpfige Soko begann sofort mit den Ermittlungen. „Trotz aller Bemühungen hatten wir keine Chance“, sagte Polizeipräsidentin Liliane Matthes erschüttert. „Als unsere Ermittlungen begannen, war es für alle bereits zu spät.“

Der Vater schoss mit einer Pistole vom Kaliber 22

Um 10 Uhr richtete Steffen S. im 240 Kilometer entfernten Eger die Pistole vom Kaliber 22 gegen seine Kinder – dann tötete er sich selbst. Am Mittwoch um 17 Uhr fand die Polizei die Toten. au/azn

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.