Kicken für Papas Frührente

Club-Profi Mike Frantz, der erst in Saarbrücken seine Lackierer- und Malerlehre abschloss: „Für mich ist Fußball einfach das Schönste“
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Kickt für seinen Vater, damit er früher in Rente gehen kann: Mike Frantz.
Wolfgang Zink Kickt für seinen Vater, damit er früher in Rente gehen kann: Mike Frantz.

Club-Profi Mike Frantz, der erst in Saarbrücken seine Lackierer- und Malerlehre abschloss: „Für mich ist Fußball einfach das Schönste“

BELEK Im Gegensatz zu den meisten seiner Club-Kollegen kann Mike Frantz eine solide Ausbildung vorweisen. „Ich hätte schon viel früher, nicht erst letzten Sommer, aus Saarbrücken zum Club wechseln sollen“, erklärt der 22-jährige Außenstürmer. Allerdings hatten der Familienrat – Mike inklusive – beschlossen, dass die Lehre zum Lackierer und Maler erst abgeschlossen werden müsse, bevor der Filius dem heimischen Saarland den Rücken kehren durfte, um sich als Profi zu versuchen.

Vater soll nicht länger neun Stunden malochen

Mikes Ziel ist klar: Er will den Durchbruch beim Club schaffen. Und dabei keine Eintagsfliege bleiben, die sich auf den Lorbeeren seiner sechs tollen Vorrundeneinsätze ausruht. Und träumen, auch laut, ist dabei durchaus erlaubt. „Mein großer Traum ist es, dass mein Vater nicht mehr neun Stunden oder mehr am Tag buckeln muss.“ Der Tagesablauf von Papa Ferdinand (46), den er zu gerne auf seine Kosten in Frührente schicken würde, hat es in sich. Der Vorarbeiter einer saarländischen Baufirma muss an Werktagen bereits um fünf Uhr aufstehen, kommt selten vor 19 Uhr wieder nach Hause.

„Ich selbst weiß aus meiner Lehrzeit nur zu gut, wie hart es ist, bei fünf Grad minus oder 30 Grad plus auf dem Gerüst malochen zu müssen“, weiß Frantz um das vergleichsweise süße Leben als FCN-Profi mit Vertrag bis 2012. „Egal, wie hart das Training ist, von mir aus auch eine Stunde nonstop nur mit Medizinbällen: Fußball ist das Schönste, was es gibt.“

"Das war pures Gift"

Wobei der Profi-Azubi auch schon die Schattenseite meistern musste. Noch in Saarbrücken laborierte er an einem Haarriss im rechten Spann. Die Ärzte erklärten daraufhin im April letzten Jahres, die Saison sei gelaufen. Doch der Verein bestand im letztlich verlorenen Aufstiegsrennen in die Regionalliga auf Mikes Dienste. „Ich musste mich schmerzfrei spritzen lassen“, berichtet Frantz. „Das war pures Gift.“ Aus seiner Sicht der „Ausschlag für meinen Syndesmoseriss“, der ihm beim Club nach einem Riss der Hornhaut am linken Auge zu Beginn der Vorbereitung und einem Kapselriss „schier endlose Monate“ des Nichtstuns bescherte.

Umso engagierter, auch wenn es noch an der nötigen Luft für 90 Minuten haperte, nutzte der Wirbelwind seine Chance bei den Profis. „Ich warte mal ab, wie ich die Belastung in meinem ersten richtigen Trainingslager verdaue“, sagte Frantz noch am Sonntag. Gestern musste er das Training wegen muskulärer Probleme abbrechen. Nicht weiter dramatisch. Und nichts, was ihn hindern würde, Papa Ferdinand etwas früher in den verdienten Vorruhestand zu schicken. Markus Löser

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