Kein Witz: Stadt legt ihr Geld jetzt auf der ParkBank an
Holz aus Westafrika soll dafür sorgen, dass in den nächsten 25 Jahren rund 11,9 Millionen Euro gespart werden.
NÜRNBERG Es klingt wie ein schlechter Witz in Krisenzeiten. Aber die Stadt Nürnberg wird ihr Geld auf der Parkbank anlegen! Genauer gesagt: Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) wird in den nächsten 25 Jahren rund 11,9 Millionen Euro bei den Parkbänken einsparen. Wie das gehen soll, wird im nächsten Umwelt-Ausschuss am 22.April vorgestellt.
Hintergrund: Die Stadt Nürnberg muss für den Unterhalt der 3500 Sitzbänke in ihren Grünanlagen sorgen. Für die Holz-Sitzflächen wurden bisher Latten aus heimischen Baum-Arten wie Douglasie, Lärche, Pinie oder Eiche verwendet. Nachteil: Verwitterung und Pilzbefall sorgten dafür, dass viele Latten bereits nach einem Jahr ausgetauscht oder zumindest abgeschliffen und neu lasiert werden mussten. Spätestens nach zwei bis drei Jahren sind so alle Latten hinüber – was Investitionskosten von 1,12 Millionen Euro in diesem Zeitraum bedeutet!
Seit zwei Jahren wurden jetzt 200 Parkbänke getestet, deren Latten aus den westafrikanischen Baumarten Movingui und Kosipo gefertigt sind. Es hat sich gezeigt, dass diese Holzarten deutlich resistenter gegen Verwitterung und Pilzbefall sind. Die Experten rechnen mit einer Lebensdauer von 25 Jahren.
Gegenüber den heimischen Holzarten errechnet SÖR über die Dauer von 25 Jahren einen Kostenvorteil von rund 3400 Euro pro Bank – obwohl die exotischen Sitzgelegenheiten um 350 Euro in der Anschaffung teurer sind. Macht hochgerechnet auf die 3500 Nürnberger Parkbänke eine Ersparnis von 11,9 Millionen Euro!
Die Stadt Nürnberg wird bei der Deckung ihres Jahresbedarfs von immerhin 25 Kubikmetern Sitzflächen-Holz natürlich darauf achten, dass das Material aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen stammt und vom internationalen Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert wurde.
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