Kein Witz! Otto Sykora ist wieder Tiger-Sportdirektor
Arbeitsgericht Nürnberg entscheidet: Die fristlose Kündigung ist unwirksam, und die Gehälter für Juni bis Oktober müssen nachgezahlt werden
NÜRNBERG Ziemlich abrupt, per fristloser Kündigung, endete am 20. Mai 2009 für Otto Sykora sein Sportdirektor-Dasein bei den Ice Tigers. Und mit Lorenz Funk war schnell ein Nachfolger gefunden. Alles klar, die Personalie schien geregelt. Jedenfalls bis gestern Nachmittag. Doch jetzt haben die Ice Tigers ein echtes Luxus-Problem - nämlich gleich zwei Sportdirektoren.
Sykora siegte vor dem Arbeitsgericht
Grund: Sykora und sein Anwalt Herwig Schober hatten geklagt und das Arbeitsgericht Nürnberg nun festgestellt, dass die fristlose Kündigung unwirksam und Sykora demnach für die Dauer seines gültigen Vertrages (Laufzeit bis 30. April 2011) weiter ein Angestellter der Nürnberg Ice Tigers Eishockey GmbH ist.
Damit nicht genug. Die Ice Tigers wurden auch dazu verurteilt, eine Forderung für Telefonkosten von 719,99 Euro zu zahlen. Ein zu verschmerzender Betrag. Im Gegensatz zu der Zahlung der Gehälter Sykoras für die Monate Juni bis Oktober. Auch dazu wurde Ottos alter und neuer Arbeitgeber verdonnert - immerhin 44500 Euro brutto. Zuzüglich der Gerichtskosten.
Abmahnungen müssen aus Personalakte gestrichen werden
Für Sykora, der von 1991 bis 1998 als Spieler und anschließend bis zu seinem Rauswurf als Manager respektive Sportdirektor maßgeblichen Anteil am Nürnberger Eishockey-Aufschwung hatte, ist das Urteil aber nicht nur ein finanzieller Ausgleich, sondern auch eine Genugtuung. Denn auch die zuvor erfolgten Abmahnungen müssen aus seiner Personalakte gestrichen werden.
„Es geht auch um meinen guten Ruf“, sagt Sykora, „denn wenn man fristlos gekündigt wird, ist ja meist etwas Negatives vorgefallen.“ Vorzuwerfen aber habe er sich nichts, stellte Sykora nochmals klar, mehr wollte er aktuell nicht sagen.
Tigers gehen in die Berufung
Denn noch ist das Kapitel Sykora nicht beendet, die Ice Tigers werden wohl in die Berufung gehen. Einen Monat Zeit zum Überlegen haben sie. Die Frage ist: Was macht man mit zwei Sportdirektoren? Das sich Sykora und Funk einen Stuhl teilen - unwahrscheinlich. Ein adäquater anderer Arbeitsplatz für Sykora ist nicht vorhanden. Bleibt nur ein Vergleich. Einen ersten Vorschlag von Anwalt Schober haben die Tiger-Verantwortlichen abgelehnt. Der sah vor, eine ordentliche Kündigung zum Vertragsende 2011, Freistellung Sykoras inklusive, plus zehn Bruttogehälter als Abfindung. Normalerweise trifft man sich in der Mitte.Michael Rupp
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