Kein „Verstärker“ für die Region
Nürnberg - Die Musikmesse in der Metropolregion ist für 2010 abgesagt - und soll nun erst 2011 wieder statt finden
Es war ein Erfolg: 1000 Messebesucher, 850 Konzertbesucher und 150 Workshopteilnehmer kamen im Jahr 2008 zur ersten Musikmesse „Verstärker“ im Erlanger E-Werk. Politik sowie Veranstalter und Presse waren begeistert. Dieses Jahr sollte nun die zweite Auflage stattfinden. Doch nach der Streichung der Mittel seitens der Stadt Erlangen und dann der Stadt Nürnberg wird die Messe auf 2011 verschoben (AZ berichtete).
Nun diskutieren alle Seiten, von den Veranstaltern „E-Werk“ und „Musikzentrale Nürnberg“ (MUZ) bis hin zur Politik, über die Gründe für die Absage des Netzwerk-Treffens. Denn die knapp bemessenen Zuschüsse – je 5000 Euro seitens der beiden Städte und 6000 Euro von der Metropolregion – sollten nicht der Anlass sein, ein funktionierendes Projekt zur Förderung der Kreativwirtschaft mit Strahlkraft in den Großraum aufzugeben.
Der Erlanger Kulturreferent Dieter Rossmeissl erklärt die Streichung der Mittel mit einem bestehenden Defizit in der Kalkulation der Veranstaltung: „Damit war das nicht zustimmungsfähig“, sagt Rossmeissl. Man habe die Veranstalter wiederholt zur Nachbesserung aufgefordert – ohne Resultat. Holger Watzka vom E-Werk sagt dazu: „Diese Begründung höre ich zum ersten Mal. Man hätte uns das ja auch mal erklären können. Dann hätten wir nachgebessert. Wir haben nur gehört: Es gibt kein Geld aus Erlangen.“
Aus Nürnberg wäre dafür aber das Doppelte an Zuschüssen geflossen, erklärt Rolf Rabenstein aus dem zuständigen Wirtschaftsreferat: „Wenn es nur an den 5000 Euro aus Erlangen gelegen hätte, dann hätten wir wohl in den sauren Apfel gebissen und den Betrag übernommen für die Verstärker-Messe.“ Er erklärt aber weiter, dass es im Gesamtbudget von 41000 Euro ein Defizit von rund 6000 Euro gegeben habe. „Dazu kommen noch 4000 Euro Sponsorengelder, die noch nicht eingeworben waren. Das macht dann 10000 Euro, und ohne den Erlanger Zuschuss insgesamt rund 15000 Euro Defizit.“
Holger Watzka erklärt die gestiegenen Kosten durch das angestrebte Wachstum der Messe: „So wie 2008 konnten wir ,Verstärker’ nicht mehr durchführen. Das war selbstausbeuterisch. Außerdem wollen wir ja wachsen.“ Steffen Zimmermann von der MUZ sagt dazu: „So eine Veranstaltung kann sich nie selbst tragen. Das ist ja keine Messe im herkömmlichen Sinn, mit der man Geld verdient. Vielleicht haben wir das zu wenig erklärt, dass ,Verstärker’ immer auf Zuschüsse angewiesen sein wird.“ Nun ruhen die Hoffnungen auf dem Jahr 2011. Immerhin: Die Stadt Nürnberg hat ihren Zuschuss-Anteil fest zugesagt. Martin Mai
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