Kaum Hochzeitsfeiern: "Ganze Branche hat kein Einkommen"
München (dpa/lby) - Dutzende Dienstleister aus der Hochzeitsbranche haben heute mit einer Demonstration in München auf ihre schwierige Situation in Corona-Zeiten aufmerksam gemacht. Sie bauten eine meterlange Hochzeitstafel vor dem Rathaus auf dem Marienplatz auf und stellten ihre Aktion unter das Motto "Stand up for Love!".
"Die Hochzeitsbranche ist mit Beginn von Corona zum Stillstand gekommen", sagte die Münchner Hochzeitsplanerin Doreen Winking, die die Protestaktion mitorganisiert hat. "Die Lockerungen, die kommen, reichen für uns nicht aus." Alle zwölf Hochzeiten, die sie in diesem Jahr organisieren sollte, seien ausgefallen.
Es gehe nicht darum, Corona-Maßnahmen insgesamt infrage zu stellen, sagte Winking. "Aber eine ganze Branche hat praktisch kein Einkommen - und das wird sich bis zum Jahresende fortführen. Wir brauchen Lösungen und Antworten."
Betroffen seien nicht nur Hochzeitsplaner, sondern auch Musiker oder die Betreiber von Hochzeitslocations, Konditoren, die Hochzeitstorten backen, Kosmetiker, die Bräute schminken, oder Hochzeitsfotografen.
Schätzungen gingen davon aus, dass die Branche in Deutschland durch die Corona-Pandemie bis zu eine Milliarde Euro Verlust eingefahren hat, sagte Winking. "Hunderte Hochzeitsfeiern wurden abgesagt - Tausende wahrscheinlich."
Nach Angaben des Kreisverwaltungsreferates hat zu Beginn der Corona-Krise rund ein Drittel aller heiratswilligen Paare in München die geplante Hochzeit abgesagt. Inzwischen habe sich die Lage wieder etwas beruhigt, sagte ein Sprecher. "Derzeit sagen von 100 Eheschließungen etwa fünf bis zehn Paare ab. Das sind vor allem die Trauungen, die sehr gerne mit möglichst vielen Hochzeitsgästen im Standesamt sein möchten." Nach Angaben Winkings sind standesamtliche Hochzeiten noch nicht einmal das Problem - sondern die Hochzeiten, die eine große Feier nach sich ziehen. Von denen fänden derzeit so gut wie keine statt.
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