Kasse schlägt Alarm: Viele Klinikrechnungen falsch
In rund 6000 Fällen wurden 6,3 Millionen Euro zuviel berechnet.
NÜRNBERG Zu hoch angesetzte Fallpauschalen, unnötige stationäre Behandlungen: 2009 überprüfte die Techniker Krankenkasse etwa 155.000 Rechnungen für ihre Versicherten. Der Hammer: Bei jeder Dritten wurden Fehler festgestellt!
Zudem wurde jede zehnte Rechnung zur Prüfung an den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) weiter geleitet. Dort kam es bei über 6000 Fällen zu Korrekturen. Jörg Tirschendorf von der TK: „In Übereinstimmung mit den Kliniken wurden so rund 6,3 Millionen Euro wieder gut geschrieben. Das sind knapp zwei Prozent der TK-Ausgaben für stationäre Leistungen in Bayern!“
Auch der MDK hatte 2009 eine Menge zu tun: Auf Hinweis der gesetzlichen Kassen prüfte er mit über 250.000 Fällen etwa jeden zehnten Klinikaufenthalt in Bayern. Auch diese Überprüfung förderte Erschreckendes zu Tage: die Hälfte der vorgelegten Rechnungen wurde beanstandet. Hauptgrund (42 Prozent) waren zu hoch angesetzte Fallpauschalen. Danach folgte mit 33 Prozent eine unnötige stationäre Behandlung.
Fehler bei den Fallpauschalen verursachen Millionenkosten
Fehler im Bereich der Fallpauschalen, die vor sechs Jahren eingeführt wurden, verursachen jährlich unnötige Kosten in Millionenhöhe. Deshalb ist es laut TK-Chef Christian Bredl ungerecht, die Prüfkosten einseitig auf die Kassen abzuwälzen. „Für ergebnislose Aufträge müssen die Kassen 300 Euro an den MDK zahlen. Aber Kliniken müssen keine Prüfkosten bei Beanstandungen leisten.“ Daher fordert Bredl ein neues Gesetz, um den Aufwand gleichmäßig auf die Partner zu verteilen.
Würden alle gesetzlich Versicherten ihre Rechnungen einsehen können, würden vermutlich noch mehr Fehler auftauchen – und den Kassen jede Menge Geld sparen.
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